Die Folkwang Universität der Künste hat einen bedeutenden Neuzugang in ihrer Lehranstalt angekündigt. Ab dem Sommersemester 2025 wird Miles Greenberg, ein talentierter Künstler und Performer, die Pina Bausch Professur übernehmen. Greenberg, geboren 1997 in Kanada, hat sich in seiner künstlerischen Arbeit intensiv mit dem Verhältnis von Körper und Raum auseinandergesetzt. Seinen kreativen Ansatz prägen groß angelegte, sensorisch immersive und ortsspezifische Umgebungen, die durch langanhaltende Performances aktiviert werden.
Seine Performances, bei denen der Körper als skulpturales Material fungiert, sind gekennzeichnet durch ein Augenmerk auf Langsamkeit und den Verfall der Form. Diese Kunstwerke werden live aufgezeichnet und dienen ihm sowohl als Basis für Videoarbeiten als auch für Skulpturen. Die renommierte Folkwang Universität hat die Pina Bausch Professur im Wintersemester 2022/23 eingerichtet, um den innovativen Geist Bauschs weiterzuführen. Marina Abramović war die erste Gastprofessorin, die das „Free Interdisciplinary Performance Lab“ leitete, und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen ermöglicht die Professur.
Der Weg zu einer bedeutenden Professur
Greenbergs Karriere ist durch mehrere bemerkenswerte Stationen geprägt. Er hatte die Gelegenheit, mit renommierten Mentoren wie Édouard Lock, Robert Wilson und Marina Abramović zusammenzuarbeiten. Im Jahr 2023 wurde er in die Forbes-Liste „30 Under 30“ in der Kategorie „Art & Style“ aufgenommen und war 2024 Finalist des Sobey Art Award.
Seine Arbeiten wurden in renommierten Museen und Galerien präsentiert, unter anderem im Louvre in Paris, in der Neuen Nationalgalerie in Berlin und im New Museum in New York. Greenberg nahm auch an internationalen Kunstausstellungen teil, darunter die Venedig Biennale und die Yokohama Triennale. Holger Zebu Kluth, der designierte Rektor der Folkwang Universität, lobte Greenberg als die ideale Besetzung für die Professur, während Ina Brandes, die Kultur- und Wissenschaftsministerin, die Berufung als Bestätigung von Greenbergs internationaler Arbeit wertete.
Die Bedeutung von Pina Bausch
Pina Bausch, die Namensgeberin der Professur, gilt als eine der bedeutendsten Choreographen des 20. Jahrhunderts. Geboren am 27. Juli 1940 in Solingen, gründete sie 1973 das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch. Ihr innovativer und experimenteller Ansatz im Tanztheater ist geprägt von emotionaler Intensität und einer engen Zusammenarbeit mit Tänzern, die den individuellen Ausdruck fördern. Bis zu ihrem Tod am 30. Juni 2009 schuf sie über 40 abendfüllende Tanzstücke, darunter legendäre Werke wie „Café Müller“ und „Kontakthof“.
Der Einfluss Bauschs auf die Tanzwelt bleibt bis heute spürbar. Ihre Arbeiten thematisieren menschliche Beziehungen und Emotionen und verschwimmen die Grenzen zwischen Schauspiel und Tanz. Mit dem Tanztheater Wuppertal feierte man 2023 das 50-jährige Bestehen, unter neuer Leitung von Boris Charmatz. Salomon Bausch, der Sohn von Pina Bausch und Gründer der Pina Bausch Stiftung, betont die Relevanz von Greenbergs skulpturalen Performances für die Nachfolge in der Professur, die das künstlerische Erbe seiner Mutter bewahren soll.
Mit der bevorstehenden Berufung von Miles Greenberg zur Pina Bausch Professur wird die Folkwang Universität nicht nur die Traditionen Bauschs fortführen, sondern auch einen frischen künstlerischen Impuls setzen, der das Tanz- und Performancefeld weiterbereichern könnte.
