
Minh-Khai Phan-Thi, die erste deutsche TV-Kommissarin mit asiatischen Wurzeln, hat in einem Interview spannende Einblicke in ihre Karriere und persönliche Ansichten gegeben. Sie wurde in Darmstadt geboren, ihre Eltern stammen aus Vietnam. Diese Herkunft hat ihre kindliche Wahrnehmung geprägt und sie als Migrantenkind der zweiten Generation auf ihre Rolle in der Gesellschaft vorbereitet. Phan-Thi beschreibt ihren familiären Hintergrund als tiefgreifend, wobei das Bestreben, nicht negativ aufzufallen, eine wichtige Rolle spielte. Für sie bedeutet es, dass man unbequem sein muss, um Veränderungen zu erreichen und seine Überzeugungen zu vertreten, was sie in ihrer TV-Karriere stets verfolgt hat.
Besonders kritisiert sie die häufige Frage „Woher kommst Du?“, die aus ihrer Sicht oft die Intention hat, Menschen mit Migrationshintergrund auszugrenzen. Vielmehr fordert sie, solche Fragen direkt zu stellen, um Missverständnisse zu vermeiden. Phan-Thi hat sich in verschiedenen Rollen gegen stereotype Zuschreibungen gewehrt und in der ZDFneo-Serie „Doppelhaushälfte“ mitgewirkt, um Klischees und Rassismus zu vermeiden. Ihre bemerkenswerte Karriere begann 1994 als Moderatorin bei Kabel eins und führte sie über VIVA schließlich zur Schauspielerei.
Karriere und Filmprojekte
Seit 2002 spielt Minh-Khai Phan-Thi als Ermittlerin in der ZDF-Krimiserie „Nachtschicht“, in der sie als erste TV-Polizistin mit asiatischen Wurzeln im deutschen Fernsehen zu sehen ist. Der nächste Film der Reihe, „Nachtschicht – Der Unfall“, läuft am 14. April um 20.15 Uhr im ZDF und wird ab dem 5. April in der Mediathek verfügbar sein. Ihre Kindheit war von Geldsorgen geprägt, da ihre Familie viel Geld nach Vietnam schickte, was sie dazu brachte, sich frühzeitig mit Altersvorsorge auseinanderzusetzen. Phan-Thi sieht die Familie als ihre Altersvorsorge und plant, bis ins hohe Alter zu arbeiten.
In den letzten zwei Jahrzehnten hat sie sich als ernstzunehmende Schauspielerin etabliert, auch wenn sie gegen stereotype Rollenangebote kämpfen musste. Ihre Vielseitigkeit zeigte sich in verschiedenen Formaten des deutschen Fernsehens, wo sie nicht nur als Schauspielerin, sondern auch als Regisseurin tätig wurde. Zudem versucht sie, als Botschafterin im interkulturellen Dialog Menschen zur Integration zu bewegen und engagiert sich auch in der Entwicklungspolitik.
Persönliches Leben und Engagement
Minh-Khai Phan-Thi ist seit April 2017 mit Ansgar Niggemann verheiratet, der im Marketing und Vertrieb bei Alba Berlin tätig ist. Aus ihrer vorherigen Beziehung hat sie einen Sohn. Mit Niggemann hat sie einen weiteren Sohn, der im Mai 2017 geboren wurde. Ihre Karriere und ihr Engagement innerhalb der Gesellschaft spiegeln den Wandel in der deutschen Medienlandschaft wider, in der Migrantenfiguren und deren Erzählungen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dies zeigt sich in der Literatur und den Formaten, in denen sie sich bewegt, einschließlich ihres Buches „Zu Hause sein – Mein Leben in Deutschland und Vietnam“, das auf ihrem Dokumentarfilm basiert.
Minh-Khai Phan-Thi ist ein Beispiel dafür, wie Vielfalt in der Medienlandschaft gefördert werden kann und dass persönliche Geschichten von Migranten in der deutschen Gesellschaft gehört werden sollten. Ihre Arbeit bleibt ein wesentlicher Beitrag zur Diskussion über Integration und Repräsentation von Minderheiten im deutschen Fernsehen und darüber hinaus. Ihre Haltung und ihre Schritte in der Öffentlichkeit sind nicht nur ein Zeichen für ihre eigene Stärke, sondern auch ein wichtiges Signal für junge Menschen mit Migrationshintergrund.