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Mordfall von 1903: Heimatforscher entdeckt düstere Kindergeschichte

Ein erschütternder Mordfall aus dem Jahr 1903 hat in den letzten Wochen durch die Recherchen des Heimatforschers Paul Sägmüller aus Bergatreute neue Beachtung gefunden. Sägmüller beschäftigt sich in einem Buch mit der Geschichte von Roßberg im Landkreis Ravensburg und stieß dabei auf die tragische Geschichte eines kleinen Jungen, der im Furtmühleweiher ertränkt wurde. Der Mord ereignete sich am 17. September 1903, als die Leiche des Jungen von Gebhard Müller und Paul Baumeister entdeckt wurde.

Die Umstände des Verbrechens sind ebenso schockierend wie die Tat selbst. Der Junge war in ein rot-schwarz kariertes Kleidchen gekleidet, das mit Steinen beschwert und zugebunden war. Bei den Ermittlungen gab es erhebliche Unklarheiten über das Alter des Kindes, das Berichten zufolge zwischen 8 Monaten und 2 Jahren gewesen sein könnte. Die Mutter des Kindes, Walburga Keller, gestand die Tat und wurde dafür zum Tode verurteilt.

Die Tat und ihre Folgen

Walburga Keller, eine 31-jährige Frau mit einer Vorstrafe, wurde als „geistig beschränkt, sittlich verwahrlost“ beschrieben. Sie hatte ihren Sohn außerehelich geboren und lebte als Magd, während das Kind bei Pflegeeltern in Wangen lebte. Der Mord fand statt, nachdem sie überlegt hatte, das Kind in die Donau zu werfen, jedoch von der Menschenmenge abgehalten wurde. Schließlich ertränkte sie ihr eigenes Kind im Weiher, nachdem sie es betäubt hatte.

Ein psychiatrischer Gutachter stellte fest, dass Keller geistig beschränkt, jedoch nicht geisteskrank war. Ihre ursprüngliche Todesstrafe wurde 1904 in eine lebenslange Gefängnisstrafe umgewandelt. Der Fall ist ein Beispiel für die grausamen Verbrechen, die im Laufe der Geschichte begangen wurden, und reiht sich in die Liste der „Großen Kriminalfälle“ ein, die bis ins Jahr 1800 zurückreicht. Viele dieser Fälle sind durch ihre Brutalität und die gesellschaftlichen Umstände, die sie umgaben, geprägt.

Kontext und historische Bedeutung

Die Entdeckung von Sägmüller wirft ein Licht auf ein dunkles Kapitel der Regionalgeschichte. Laut der Übersicht über bedeutende Kriminalfälle von Erichs Kriminalarchiv gibt es viele solche Verbrechen, die in die Geschichte eingegangen sind. Dazu gehört die Ermordung der achtjährigen Lucie Berlin aus dem Jahr 1904 oder die unglücklichen Ehen der Anna Przygodda, die ebenfalls im Jahr 1903 stattfanden.

Walburga Kellers Geschichte ist geprägt von einem tiefen gesellschaftlichen Elend und den Herausforderungen einer alleinstehenden Mutter des frühen 20. Jahrhunderts. Der Ort Roßberg, der einst eine Zuspannstation und eine eigene Brauerei hatte, hat sich seitdem verändert. Heute lebt dort eine kleine Gemeinschaft von 74 Einwohnern. Auch die Reise von Queen Elizabeth II. im Jahr 1965, als sie mit dem Zug durch Roßberg fuhr, erinnert an den Wandel der Zeit.

Sägmüller plant, seine Recherchen in einem Buch mit dem Titel „Roßberg – Geschichte und Geschichten“ zu veröffentlichen. Das Werk umfasst 110 Seiten und wird für 23 Euro in verschiedenen Orten erhältlich sein.

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Roßberg, Deutschland
Beste Referenz
schwaebische.de
Weitere Infos
erichs-kriminalarchiv.com

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