Bad SaulgauBerlin

Mutige Frauen aus Bad Saulgau: Helden des Widerstands im Zweiten Weltkrieg!

Am 8. März feiern zahlreiche Länder den Internationalen Frauentag, ein Anlass, um die Errungenschaften und den Widerstand von Frauen weltweit zu würdigen. Dies gilt insbesondere im Landkreis Sigmaringen, wo die weibliche Bevölkerung 50 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht. An diesem besonderen Tag erinnert der SÜDKURIER an die mutigen Frauen aus Bad Saulgau, die während des Zweiten Weltkriegs durch ihr Handeln andere Menschen schützten und deren Leben retteten. Diese Geschichte ist ein anschauliches Beispiel für den oft unzureichend gewürdigten Widerstand von Frauen gegen das nationalsozialistische Regime.

Unter den bemerkens­werten Frauen sind Rosa Hürner (geb. Kotz) und Maria Baumann. Beide setzten sich dafür ein, KZ-Häftlingen zu helfen, indem sie unerlaubte Nachrichten über sogenannt

e „tote Briefkästen“ schmuggelten. Rosa Kotz arbeitete in der Gärtnerei ihres Bruders und nutzte einen Briefkasten im Treibhaus, um mit den Häftlingen in Kontakt zu treten. Zwar waren Häftlinge nur schrittweise in der Lage, zwei Briefe pro Monat an ihre Angehörigen zu schreiben, die jedoch von der SS zensiert wurden, doch Rosa Hürner sorgte dafür, dass unzensierte Nachrichten zur Post gelangten. Häufig verließ sie Bad Saulgau dafür, um die gefahrvollen Briefe in Sicherheit zu bringen. Kurz vor Kriegsende wurde einer der Briefkästen entdeckt, jedoch warnte ein Häftling Rosa Kotz rechtzeitig.

Würdige Erinnerungen und Ehrungen

Nach dem Krieg heiratete Rosa Hürner den Lagerhäftling August Hürner und führte die Gärtnerei Hürner in Bad Saulgau weiter. Für ihren unerschütterlichen Mut wurde sie 1999 mit der Benennung einer Straße zu Ehren ihrer Person gewürdigt. Maria Baumann hingegen unterhielt einen weiteren toten Briefkasten in den Baracken der Firma Kneußle und trug ebenfalls zur Kommunikation der Häftlinge mit der Außenwelt bei.

Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel ist Hildegard Ströbele, die 1944 denunziert wurde, nachdem sie Blumen auf das Grab eines getöteten US-Piloten gelegt hatte. Der Pilot, Theodore D. Nielsen, war während seines Absturzes erschossen worden und verstarb schließlich im Krankenhaus. Hildegard und ihre Mutter brachten Rosen zum Grab des Piloten, was zu ihrer Denunziation führte. Obwohl sie von einem SS-Offizier verhört wurde, blieb sie aufgrund der Umstände von schwereren Konsequenzen verschont. Tragischerweise fiel ihr Ehemann in den letzten Kriegstagen, und Hildegard Ströbele verstarb 2012.

Dies sind nur einige Beispiele aus einem breiteren Kontext, den die aktuelle Ausstellung „Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin beleuchtet. Diese Ausstellung, die bis Anfang November zu sehen ist, zeigt Lebensbilder von 32 Frauen in 23 Themenbereichen und würdigt die vielfältigen, oft riskanten Beiträge von Frauen im Widerstand gegen die Diktatur, welche lange Zeit in der Öffentlichkeit unzureichend beachtet wurden. Über 250 Frauen werden dort gewürdigt, und der Deutsche Bundestag hat 2019 schließlich die Leistungen der Widerstandskämpferinnen anerkannt und gewürdigt.

Ein begleitendes Projekt der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand befähigt zur weiteren Erforschung des Themas und präsentiert auch eine umfangreiche Medienstation mit Online-Zugriff auf Biografien. Als Teil dieser Initiative erscheint eine Briefmarkenserie, die Frauen im Widerstand ehrt, wobei die erste Briefmarke Elisabeth von Tadden darstellt. Diese Sozialarbeiterin und Pädagogin wurde im Januar 1944 verhaftet und später zum Tode verurteilt.

Der Mut und die Entschlossenheit jener Frauen, wie Rosa Hürner, Maria Baumann und Hildegard Ströbele, stellen eine bedeutsame Erinnerung dar und sind nach wie vor zentral für das Verständnis von Widerstand und Zivilcourage unter extremen Bedingungen. Ihr Engagement ermutigt dazu, die Geschichten, die oft im Schatten der Geschichte stehen, ans Licht zu bringen und zu ehren.

Weitere Informationen zu den Themen Widerstand von Frauen und die Ausstellung können auf den Websites von SÜDKURIER, DGPW und Gedenkstätte Deutscher Widerstand gefunden werden.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Bad Saulgau, Deutschland
Beste Referenz
suedkurier.de
Weitere Infos
dgpt.org

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