
Am 30. Januar 2025 veranstaltet das Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg an der Freien Universität Berlin einen öffentlichen Vortrag über das bedeutende Forschungsprojekt #LastSeen. Der Vortrag, der um 16 Uhr beginnt, wird von Dr. Alina Bothe, der Projektleiterin und Historikerin, gehalten und von Prof. Dr. Rainer Kampling moderiert. Zweck der Veranstaltung ist es, einen tiefen Einblick in die Bilder der NS-Deportationen zu geben und die bedeutenden historischen Aufnahmen zu beleuchten, die aus dieser dunklen Zeit stammen. Die Freie Universität Berlin hebt hervor, dass das Projekt #LastSeen seit 2021 aktiv ist und dabei hunderte Fotografien von Deportationen erschließt und publiziert.
Während der nationalsozialistischen Herrschaft wurden Hunderttausende Menschen aus dem Deutschen Reich aus ihren Heimatorten deportiert, oft in Ghettos, Lager und Tötungsstätten. Die epochalen Ereignisse dieser Zeit wurden durch zahlreiche Fotografien dokumentiert, die sowohl offizielle Aufnahmen als auch heimlich geschossene Bilder umfassen. Im Rahmen des Vortrags wird Dr. Alina Bothe ausgewählte Bildserien präsentieren, die die Erfahrungswelten der Betroffenen greifbar machen.
Das Projekt #LastSeen
Das Projekt #LastSeen, das von sechs internationalen Forschungseinrichtungen unterstützt wird und kürzlich mit dem Grimme Online Award 2024 ausgezeichnet wurde, zielt darauf ab, historische Fotografien der Deportationen von Jüdinnen und Juden, Sinti:zze und Rom:nja sowie von kranken und behinderten Menschen von 1938 bis 1945 zu sammeln. Via einer zoombaren Karte haben Nutzer Zugang zu 420 Fotos aus 33 Orten, die mit weiteren Informationen angereichert sind.
Die innovative und interaktive Ausstellung ist nicht nur ein Archiv von Bildern, sondern bietet auch eine Plattform zur wissenschaftlichen Erschließung und digitalen Veröffentlichung dieser sensiblen Materialien. Die Leitung des Projekts obliegt Dr. Alina Bothe, unterstützt von einem kompetenten Wissenschaftsteam, zu dem unter anderem Christoph Kreutzmüller und Lisa Paduch von der FU Berlin zählen. Weitere Partner sind die Gedenkstätte Hadamar und das USC Dornsife Center for Advanced Genocide Research.
Einblicke in die Dunkelheit der Geschichte
Das Projekt ist Teil einer größeren Initiative zur Bewahrung und Zugänglichmachung von Dokumenten über die Verfolgten des Nationalsozialismus. Zu dieser Sammlung gehört auch die umfangreiche Online-Datenbank der Arolsen Archives, die 13 Millionen Dokumente über die Opfer der NS-Regimes umfasst. Diese Archive sind als Teil des UNESCO Weltdokumentenerbes anerkannt und bieten eine wertvolle Ressource für die Forschung und das Gedenken an die Opfer.
In der digitalen Sammlung der Arolsen Archives sind die Deportations- und Transportlisten gut indiziert und ermöglichen eine gezielte Forschung. Besonders umfängliche Informationen liegen über Deportationen aus Berlin vor. Diese Daten bieten unentbehrliche Einblicke in die Mechanismen der Verfolgung und die brutalistischen Taktiken der NS-Diktatur.
Der Vortrag am 30. Januar bietet somit nicht nur ein Forum für die Präsentation von eindrücklichen Bildserien, sondern auch eine Gelegenheit, über die Schatten der Geschichte nachzudenken und eine wichtige Diskussion über das Erinnern und Lernen aus der Vergangenheit zu führen.