
Dirk Zöllner, der als jüngster Ostrock-Star 1987 berühmt wurde, verbindet in seinem aktuellen Projekt seine musikalischen Wurzeln mit der talentierten Stimme von Manuel Schmid, dem Sänger der Stern-Combo Meißen. Gemeinsam erwecken sie mit ihrer Tournee „Die schönsten Balladen aus dem Land vor unserer Zeit“ die Lieder aus der DDR zu neuem Leben. Zöllner beschreibt seine Faszination für Schmid und dessen Vorliebe für die Werke bedeutender Komponisten wie Reinhard Lakomy, Holger Biege und Franz Bartzsch. Diese Verbindung feiert in einem Doppel-Album seinen Höhepunkt, welches während der Corona-Pandemie entstanden ist, als die beiden durch Livestreams Spenden für Bedürftige sammelten und die Resonanz durch mehrere tausend Euro eingegangene Spenden beeindruckend war. MAZ berichtet, dass die Idee den Anstoß gab, sich mit den klassischen Liedern der DDR auseinanderzusetzen.
Das Live-Projekt gewann schnell an Popularität und fand vor ausverkauftem Publikum statt. Schmid, geboren 1984 in Altenburg, bringt mit seiner Leidenschaft für „klassische Lieder“ einen besonderen Glanz in die Aufführungen. Die musikalische Gestaltung erfolgt in einer reduzierten Besetzung, die Saxofon, zwei Keyboards, Gitarre und zwei Stimmen umfasst. Zöllner und Schmid haben im vergangenen Jahr gleich fünf ausverkaufte Konzerte gegeben und schildern, wie diese Auftritte nach der pandemiebedingten Pause das Publikum euphorisierten.
Wiederentdeckung der Ostdeutschen Identität
Dirk Zöllner spricht über die positive Entwicklung der ostdeutschen Identität in der Musikszene. Diese Rückkehr zu alten Liedern sieht er als Teil eines wiedererstarkenden Selbstbewusstseins im Osten Deutschlands. Der Erfolg der Konzerte spiegelt sich auch in der schnellen Abwicklung von 3000 gepressten CDs wider, die allesamt vergriffen waren. Eine spannende Herausforderung steht ihnen bevor: In Anlehnung an die hohe Resonanz für ihre vergangenen Auftritte, gibt es Überlegungen, die Tournee fortzusetzen. Die nächsten Stationen für Zöllner und Schmid sind am 23. Februar in Bernau bei Berlin und am 28. Februar in Neuruppin, wie Nordkurier berichtet.
Die Tournee umfasst eine Vielzahl bekannter Ostrock-Künstler und deren Werke, darunter Lift, Karat, Hansi Biebl und Veronika Fischer. Die Verbindung zwischen Zöllner und Schmid geht auf das Jahr 2014 zurück, als Schmid Zöllner besuchte, um gemeinsam Gesang aufzunehmen. Diese langjährige freundschaftliche Beziehung beschleunigte die Entstehung der Idee für das Ostrock-Projekt, das sich während der Lockdowns etablierte.
Politische Ansichten und künstlerische Zukunft
Zöllner zeigt sich nicht nur musikalisch aktiv, sondern äußert sich auch politisch kritisch. In einem Interview hat er seine Unzufriedenheit mit der aktuellen politischen Situation bekannt gegeben und plant, die BSW zu wählen. Zudem bereitet er das Comeback seiner Band Chicorée für das Festival „PopKulturOst – Klassentreffen der Ostmusik“ im Juni 2025 vor, wobei die Proben dafür im kommenden Monat beginnen sollen.
Die Rückschau auf die Ostrock-Szene und die damit verbundene Identität ist nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch ein lebendiger Teil des heutigen kulturellen Diskurses. Die Lieder, die einst unter Zensur standen, erlangen durch Zöllner und Schmid eine neue Wertschätzung. ND Aktuell beschreibt, wie Ostrock in der deutschen Musikgeschichte einen einzigartigen Platz einnimmt und die weitreichenden kulturellen Verbindungen zur DDR widerspiegelt.