Im Zuge der aktuellen Diskussion über globale Gesundheitsvorsorge, insbesondere fünf Jahre nach Beginn der COVID-19-Pandemie, zeigt ein neuer Podcast von Al Jazeera, dass dringender Handlungsbedarf besteht. In der Episode, die am 10. März 2025 veröffentlicht wurde, warnen Experten vor der Möglichkeit einer noch tödlicheren Pandemie, die durch neue zoonotische Krankheiten hervorgerufen werden könnte.
Der Journalist Drew Ambrose, ein Gast in der Episode, thematisiert die weitreichenden Ungleichheiten in der Impfstoffverteilung, die während der COVID-19-Pandemie offensichtlich wurden. Trotz der Verteilung von über 12 Milliarden Impfdosen bis Ende 2021 ist die globale Impfstoffungleichheit nach wie vor besorgniserregend. Viele Länder, besonders in Afrika, blieben unterversorgt, während wohlhabendere Nationen eine Überversorgung erlebten. So erhielt Afrika lediglich 3,1% der globalen Impfstoffversorgung, wobei diese Region 17,5% der Weltbevölkerung stellt.
Globale Impfstoffungleichheit
Die Verteilung der COVID-19-Impfstoffe ist nicht nur eine Frage der Fairness, sondern auch eine Frage der globalen Gesundheitssicherheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die COVAX-Initiative hatten das Ziel, bis Ende 2022 mindestens 40% der Bevölkerung jedes Landes zu impfen. Dennoch, wie ncbi.nlm.nih.gov berichtet, blieb der Gini-Koeffizient – ein Maß für Ungleichheit – für die weltweite Impfstoffverteilung auf einem alarmierenden Niveau von 0,88 bis Ende 2021.
Nordamerika zeigte den höchsten Gini-Koeffizienten mit 0,91, während Südamerika mit 0,61 den niedrigsten aufwies. In Asien war die Ungleichheit ebenfalls hoch, auch wenn dort 67,8% der globalen Impfstoffe verteilt wurden. Diese Ungleichheit trägt langfristig zur Gefährdung der globalen Gesundheit bei und fordert ein Umdenken in der Verteilung und Verfügbarkeit von Impfstoffen.
Deutschland und die globale Gesundheitssicherheit
Im Kontext dieser Herausforderungen hat Deutschland eine ressortübergreifende Strategie für globale Gesundheitssicherheit bis 2030 verkündet. Bundesweit wurden bereits über 500 Millionen US-Dollar für die Unterstützung von WHO-Maßnahmen bereitgestellt, und das Land hat sich verpflichtet, 30 Millionen Impfdosen zu spenden, von denen bereits 6,6 Millionen gespendet wurden. Dies stellt ein wichtiges Zeichen für internationale Zusammenarbeit und Solidarität dar.
Die Deutsche Bundesregierung hat zudem mehr als 200 Millionen Impfstoffdosen für den Export produziert. Diese Unterstützung ist essentiell, um die Impfquote in einkommensschwachen Ländern zu erhöhen und eine gerechtere Verteilung zu gewährleisten. Ein weiterer bedeutender Schritt ist die Einrichtung eines Zentrums für Pandemie- und Epidemieaufklärung in Berlin im September 2021, welches darauf abzielt, zukünftigen Pandemien besser vorzubeugen und darauf zu reagieren.
Die Herausforderungen und Lehren aus der COVID-19-Pandemie verdeutlichen die Notwendigkeit einer robusten globalen Gesundheitsarchitektur. Laut wirtschaftsdienst.eu sollten hochentwickelte Länder ihren internationalen Impfstrategien anpassen und COVID-19-Impfstoffe als globales öffentliches Gut begreifen.
Die kommende Zeit wird entscheidend sein, um sicherzustellen, dass die Welt aus den Erfahrungen der Pandemie lernt und präventive Maßnahmen stärker in den Fokus rückt. Die Diskussion über globale Impfstoffgerechtigkeit und die Stärkung von Gesundheitssystemen ist ein zentraler Bestandteil dieser notwendigen Transformation.
Die Anstrengungen müssen verstärkt werden, damit wir als globale Gemeinschaft besser auf zukünftige pandemische Bedrohungen vorbereitet sind. Nur durch eine gerechte Verteilung der Ressourcen und eine effektive Zusammenarbeit zwischen den Ländern können wir die gesundheitlichen Herausforderungen meistern, die noch vor uns liegen. Al Jazeera bietet mit seinem Podcast eine wichtige Plattform, um diese Themen zu adressieren und die notwendige Diskussion anzuregen. Die Verantwortung, die wir jetzt übernehmen, wird entscheidend für unsere kollektive Gesundheit sein.
