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Pflegekräfte erheben ihre Stimme: Protest bei Berlinale für bessere Bedingungen!

Am 17. Februar 2025 nutzen Pflegekräfte die Gelegenheit der Premiere des Films „Heldin“ auf der Berlinale, um auf den akuten Pflegenotstand aufmerksam zu machen. Die Aktivisten protestierten auf einem roten Teppich und forderten dringende Veränderungen in der Pflegebranche. Unter dem Hashtag #wirsindfloria identifizieren sich viele Pflegekräfte mit der Hauptfigur des Films, Floria, gespielt von Leonie Benesch. Die Aktivistin Franziska Böhler kritisierte in ihrer Ansprache, dass der Pflegenotstand im Vorfeld der Bundestagswahl nicht ausreichend thematisiert werde. Regisseurin Petra Volpe wies darauf hin, dass die Probleme der Pflegekräfte ein globales Phänomen darstellen.

Der Umstand, dass in Deutschland knapp zwei Millionen Menschen in Pflegeberufen tätig sind, verdeutlicht die Tragweite des Problems. Laut der Bundesagentur für Arbeit blieben im Jahr 2024 im Schnitt 32.000 Stellen für Pflegekräfte unbesetzt. Dies ist ein alarmierendes Zeichen angesichts der stetig steigenden Zahl von Pflegebedürftigen. Ab 2017 stieg diese Zahl jährlich um durchschnittlich 326.000, und allein im Jahr 2022 um 361.000. Schätzungen zufolge könnte die Anzahl der Pflegebedürftigen bis 2040 auf etwa 6 Millionen ansteigen.

Die Herausforderungen der Pflegekräfte

Bereits am 12. Mai 2023 fanden in Berlin Demonstrationen anlässlich des Internationalen Tags der Pflege statt. Hunderte von Pflegekräften und Verbänden forderten bessere Rahmenbedingungen in der Branche. Kritisiert wurden unter anderem die geringe Bezahlung, die mangelhafte Unterstützung für pflegende Angehörige und die steigenden Beiträge zur Pflegeversicherung. Diakonie-Vorständin Maria Loheide forderte eine grundlegende Pflegereform und machte auf die prekäre Lage aufmerksam.

Eine Umfrage ergab, dass drei Viertel der Pflegeeinrichtungen gezwungen sind, ihre Angebote einzuschränken. Der Fachkräftemangel ist offensichtlich: Neun von zehn Pflegediensten mussten Neukunden ablehnen, was die Situation vieler pflegebedürftiger Menschen erschwert. Der Bundesverband Pflegemanagement sucht den Austausch mit der Politik, um eine Struktur- und Finanzreform der Pflege voranzutreiben.

Derbedarf an Reformen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erkennt den dringenden Reformbedarf, sieht jedoch keine realistische Aussicht auf Umsetzung in der aktuellen Legislaturperiode. Auch von verschiedenen Seiten werden flexible Arbeitszeitmodelle und innovative Pflegekonzepte gefordert, um den Beruf attraktiver zu gestalten. Dabei hat der Deutsche Pflegerat gewarnt, dass bis 2034 rund 500.000 Pflegekräfte fehlen könnten.

Die Herausforderungen sind vielfältig: Steigende Eigenanteile für Pflegebedürftige und die finanziellen Schwierigkeiten der Pflegekassen stellen zusätzliche Belastungen dar. Der Bund unterstützt die Pflegeversicherung jährlich mit einer Milliarde Euro, doch diese Summe könnte in Zukunft wegfallen, was die angespannte Situation weiter zuspitzen würde.

In dieser kritischen Lage, die von Protesten und Forderungen nach Reformen geprägt ist, wird deutlich: Die Pflegeversorgung in Deutschland benötigt dringend eine strukturelle Aufwertung. Nur so kann die Qualität der Pflege sichergestellt und der Beruf des Pflegekrafts auf lange Sicht attraktiv gestaltet werden.

Für weitere Informationen siehe auch Merkur, rbb24 und Deutschlandfunk.

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