
Am 31. Januar 2025 feiert das Bühnenstück „Fabian oder der Gang vor die Hunde“ seine Premiere in den Kammerspielen des Schauspielhauses Bochum. Dieses Werk, das von dem renommierten Autor Erich Kästner stammt, thematisiert das Leben des Protagonisten Fabian, einem arbeitssuchenden Werbetexter und Kriegsrückkehrer, und spielt im pulsierenden Berlin der frühen 1930er Jahre. Gemeinsam mit seinem besten Freund Labude und seiner Geliebten Cornelia navigiert Fabian durch ein gesellschaftliches Umfeld, das geprägt ist von einem Überschuss an Nachtleben, sozialen Unsicherheiten und einer immer stärker werdenden politischen Polarisierung.
Der Regisseur Thomas Dannemann adaptiert Kästners Roman in eine musikalische Revue, die den Zuschauer in die zeitgenössischen Herausforderungen und das vorherrschende Gesellschaftsbild eintauchen lässt. Unter den Mitwirkenden sind Studierende der Folkwang Universität, die in dieser Produktion wichtige Bühnenpraxis erlangen. Zu den jungen Talenten zählen Franka Forkel, Klara Günther, Leander Hesse, Florian Kreßer, Laoise Lenders, Anton Balthasar Römer und Luke Venatier. Hinzu kommt das Ensemblemitglied des Schauspielhauses Bochum, Michael Lippold, sowie die Folkwang-Absolventin von 2012, Lise Wolle.
Historischer Kontext und Kästners Schicksal
Erich Kästner, der von 1899 bis 1974 lebte, war der prominenteste deutsche Schriftsteller, der bis zum Ende der Naziherrschaft in Deutschland verbleibend war. Im Gegensatz zu vielen anderen Exilanten blieb Kästner in der Heimat und wurde weder mit einem Schreibverbot noch mit einem Verfolgungsdruck belegt, wie die NZZ berichtet. Er profitierte finanziell aus Gesprächen und Schreibaufträgen und war aktiv in der literarischen Szene. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten war er jedoch Zeuge der Bücherverbrennung, bei der seine Werke öffentlich in Flammen aufgingen.
Kästners Lebensstil änderte sich während der Jahre des „Dritten Reichs“ nicht drastisch. Er pflegte soziale Kontakte und reiste viel. Trotz seines bleibenden Engagements in Deutschland wurde er immer wieder von der Gestapo verhört. Sein Roman „Fabian. Roman eines Moralisten“ von 1931 galt als scharfe Kritik an der NSDAP, was ihn ins Visier des Regimes brachte.
Vorstellungen und Ticketinformationen
Das Stück „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ wird neben der Premiere am 31. Januar auch an weiteren Terminen aufgeführt, darunter der 1., 16. und 19. Februar sowie der 15., 26. und 29. März 2025. Tickets sind telefonisch unter 0234_3333 5555, per E-Mail an tickets(at)schauspielhausbochum.de oder online auf www.schauspielhausbochum.de erhältlich.
Diese Produktion stellt nicht nur einen Beitrag zur literarischen Inszenierung von Kästners Werk dar, sondern reflektiert auch die einzigartigen Herausforderungen, die er als Autor während der turbulenten Zeit des Nationalsozialismus erlebte, wie die Erich Kästner Gesellschaft eingehend beschreibt. Kästners komplexe Beziehung zu den politischen Veränderungen seiner Zeit bleibt ein zentrales Thema, das sowohl in der Literatur als auch in der zeitgenössischen Theateraufführung von Bedeutung ist.