
Der bayerische Bauernpräsident Günther Felßner hat seinen Rückzug von der Ministerkandidatur als Bundeslandwirtschaftsminister bekannt gegeben. Dies geschah nach einem Vorfall, bei dem Tierrechtsaktivisten der Gruppe Animal Rebellion auf seinem Hof im Landkreis Nürnberger Land protestierten. Felßners Entscheidung wurde nicht nur von den politischen Verstrickungen, sondern auch durch die Reaktionen dieser Aktivisten beeinflusst.
Aktivisten besetzten am Montag Felßners Hof, während der CSU-Politiker in Berlin an Koalitionsverhandlungen teilnahm. Zwei von ihnen kletterten sogar auf das Dach seines Rinderstalls und befestigten ein Transparent mit der Aufschrift: „Kein Tierausbeuter als Agrarminister.“ Diese Aktion zog die Aufmerksamkeit auf Felßners umstrittene Ansichten zu Klima- und Diversitätsthemen, was von ZVW als kriminelles Mobbing eingestuft wurde.
Der Protest und seine Folgen
Die Protestaktion wurde sowohl von Aktivisten als auch von der Polizei begleitet. Letztere ermittelt wegen Hausfriedensbruchs. Die Identität von zwölf Personen, die an dem Vorfall beteiligt waren, wurde festgestellt. Felßner äußerte, dass die Protestaktionen seine Frau verängstiget hätten. Gleichzeitig lenkt die Umweltorganisation Campact die Aufmerksamkeit auf die Situation und hat Online-Petitionen gegen Felßner initiiert. Die Campact-Petition hat über 410.000 Unterschriften gesammelt, während die Initiative des Umweltinstituts München immerhin über 90.000 Unterschriften zählt.
Felßner hatte sich als Ministerkandidat im Kontext der CSU neu positioniert und wurde von CSU-Chef Markus Söder ins Spiel gebracht. Der Angesprochene, der im Jahr 2018 bereits einen Strafbefehl wegen Boden- und Gewässerverunreinigung akzeptierte, sieht sich nun einem Druck ausgesetzt, der über den Protest hinausgeht. Die Kritiken an seiner Person richten sich auch gegen seine Unterstützung für Pestizide und gegen Flächenstilllegungen, was Animal Rebellion als ausbeuterisch betrachtet.
Die Botschaft von Animal Rebellion
Animal Rebellion, eine Gruppe, die 2019 als Ableger von Extinction Rebellion entstand, verfolgt das Ziel, auf das Tierleid und die Verbindung zwischen Nutztierhaltung und Klimawandel aufmerksam zu machen. In den letzten Jahren hat die Organisation verschiedene Protestaktionen durchgeführt, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen, darunter ein pflanzenbasiertes Ernährungssystem und einen Stopp der Subventionen für die Tierindustrie. Ihre Aktionen sind in den sozialen Medien dokumentiert, wo sie eine Followerzahl von etwa 7000 auf Instagram erreicht haben.
Die Reaktionen auf den Protest waren gemischt. Während einige den zivilen Ungehorsam unterstützen, kritisieren andere den Hausfriedensbruch und die dadurch verursachte Stressaussetzung für die Tiere. Trotz der negativen Reaktionen betonen die Aktivisten, dass sie die Privatsphäre der Politiker respektieren und keine Bedrohung darstellen wollen, während sie gleichzeitig für die Rechte der Tiere kämpfen.