
Daniela Klette, eine ehemalige Terroristin der Roten Armee Fraktion (RAF), steht am 25. März 2025 vor Gericht. Der Prozess wird im Staatsschutzsaal des Oberlandesgerichts Celle stattfinden, nachdem Klette ein Jahr nach ihrer Festnahme, die Ende Februar 2024 in Berlin stattfand, angeklagt wurde. Ihr Verteidiger, Lukas Theune, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Bundesanwaltschaft aus Karlsruhe. Diese kritisierten die verspätete Übergabe von umfangreichen Ermittlungsunterlagen, die insgesamt 12 Terabyte an Daten umfassen, was der Informationsmenge von 10 Millionen Aktenordnern entspricht, wie bnn.de berichtet.
Klette sieht sich insgesamt 13 Anklagen gegenüber, darunter versuchter Mord und unerlaubter Waffenbesitz. Ihre Aktivitäten sollen Raubüberfälle an Geldtransportern und Supermärkten zwischen 1999 und 2016 umfassen, bei denen eine Beute von rund 2,7 Millionen Euro erlangt wurde. Die Vorwürfe verbinden sie zudem mit zwei Fällen von versuchtem Mord sowie Mittäterschaft bei drei Sprengstoffanschlägen der RAF zwischen 1990 und 1993. Ihre Anwälte bemängeln, dass die Anklage häufig unbelegte Behauptungen aufstellt und historische Verbindungen zur RAF herstellt, obwohl die Mitgliedschaft in der Terrorvereinigung bereits verjährt ist, wie tagesschau.de erläutert.
Lebensstil im Untergrund
Im Verlauf der Ermittlungen wurde Klette als Menschen mit doppeltem Leben beschrieben. Unter falscher Identität, als „Claudia“, lebte sie jahrzehntelang unentdeckt in Berlin und war Teil einer brasilianischen Community, wo sie an kulturellen Veranstaltungen teilnahm. Während ihrer Zeit im Untergrund reiste sie sogar unter falschem Namen nach Brasilien und Südafrika. Bei ihrer Festnahme wurden nicht nur Pistolen und ein Sturmgewehr, sondern auch scharfe Munition, gefälschte Ausweisdokumente und Bargeld in Höhe von fast 240.000 Euro sowie sechs Goldbarren sichergestellt. Diese kriminaltechnischen Entdeckungen werfen ein beunruhigendes Licht auf ihre vergangenen Aktivitäten, wie planet-wissen.de ergänzt.
Die Beweislage gegen Klette ist durch neue, bislang unveröffentlichte Fotos und Ermittlungsdetails unterstützt worden. Dabei kam ans Licht, dass sie in den 2000er-Jahren in Berlin lebte, während sie ihre kriminellen Handlungen aus der Vergangenheit fortsetzte. Trotz dieser schweren Vorwürfe hat Klette sich entschieden, sich in dem Verfahren nicht zu den einzelnen Anklagepunkten zu äußern, plant jedoch eine Erklärung abzugeben.
Historischer Kontext
Die RAF war eine linksradikale terroristische Gruppe, die zwischen 1970 und 1998 aktive Gewaltakte gegen den Staat verübte. Diese Gruppe war verantwortlich für über 30 Morde und 200 Verletzte und ist bekannt für ihre symbolischen und brutalen Angriffe auf die Bundesrepublik. Klette wird der „Dritten Generation“ der RAF zugeordnet und hat Verbindungen zu einer Zeit, die von politischen Unruhen und einer aggressiven Studentenbewegung geprägt war. Die Debatte um die Klärung und Aufarbeitung dieser Gewalterfahrungen führt auch heute noch zu Diskussionen über den Umgang mit Terrorismus und dessen Nachwirkungen in der deutschen Gesellschaft.
Der Prozess wird nicht nur interessante Einblicke in die Vergangenheit des Terrorismus geben, sondern könnte auch für die öffentliche Wahrnehmung von Sicherheit und Justizsystem in Deutschland entscheidend sein. In den kommenden Wochen wird deutlich werden, wie diese Verhandlungen sich entwickeln und welche Antworten sie auf die Fragen nach den Verbindungen zwischen Klette, der RAF und der heutigen Gesellschaft liefern können.