
Im Januar 2025 beginnt am Landgericht Ingolstadt ein Prozess, der die Hintergründe eines spektakulären Diebstahls aufklären soll. Angeklagt sind vier Männer, darunter drei aus dem Raum Schwerin und ein Verdächtiger aus Berlin. Ihnen wird vorgeworfen, Teil einer aktiven Einbrecherbande zu sein, die für den Diebstahl des keltischen Goldschatzes von Manching verantwortlich ist. Der größte keltische Goldfund des 20. Jahrhunderts wurde 1999 entdeckt und stellt ein kulturelles Erbe von unschätzbarem Wert dar.
Der Goldschatz, der aus etwa 483 Goldmünzen, einem Goldklumpen und weiteren Objekten besteht, wurde im November 2022 aus dem Kelten-Römer Museum gestohlen. Bei einem ersten Einbruch wurden die Alarmanlage und die Sicherheitsvorkehrungen des Museums durch die Zerstörung des Telekommunikationsnetzes umgangen, was den Dieben einen schnellen Zugriff ermöglichte. Nach nur neun Minuten hatten sie den gesamten Schatz entwendet, bis auf eine übersehene Münze. Die genaue Menge an Gold, die entwendet wurde, wurde auf rund 3,724 Kilogramm geschätzt, wobei der Handelswert des Schatzes über 1,5 Millionen Euro liegt.
Der Diebstahl im Detail
Die Täter, die jedoch hinterlassen haben, dass ihre Identität mehr als verdächtig ist, verwendeten ungewöhnliche Methoden, um die Spuren ihrer Taten zu verwischen. Bei den Einbrüchen kam häufig Schaum aus Feuerlöschern zum Einsatz. Die Ermittlungen führten zur Festnahme der vier Männer im Juli 2023, wobei bei einem Verdächtigen 18 eingeschmolzene Goldklumpen sichergestellt wurden, die als Teil des gestohlenen Schatzes identifiziert werden konnten. Alle Angeklagten haben sich bislang zu den Vorwürfen nicht geäußert.
Bürgermeister Herbert Nerb äußerte die Hoffnung auf die Auffindung der noch vermissten etwa 400 Münzen und erwähnte die Möglichkeit eines „Deals“, um die Beute gegen mildere Strafen für die Angeklagten zurückzugeben. Dies wirft die besorgniserregende Frage auf, ob die entwendeten Münzen bereits eingeschmolzen wurden, was den endgültigen Verlust des keltischen Goldschatzes bedeuten würde.
Ein bedeutender Schatz
Der keltische Goldschatz von Manching stammt aus der Zeit um 100 v. Chr. und stellt einen einzigartigen Fund dar. Bei der Entdeckung 1999 wurden nicht nur Goldmünzen, die sogenannten Muschelstater, gefunden, sondern auch ein 217 Gramm schwerer Gusskuchen und mehrere Bronzeringe, die wohl zur Aufbewahrung des Goldes dienten. Historiker betonen den hohen wissenschaftlichen Wert des Schatzes, dessen Verlust nicht zu ersetzen ist. Die Münzen wurden während der römischen Epoche geprägt und reflektieren die fortgeschrittenen Fähigkeiten und den hohen Goldbedarf der damaligen keltischen Gesellschaft.
Insgesamt sind 31 Verhandlungstage für den Prozess angesetzt, der am 21. Januar 2025 beginnt und voraussichtlich bis zum 5. Juni 2025 dauern wird. Es wird erwartet, dass die Beweisaufnahme und die Verfahrensdokumentation intensiv diskutiert werden, während die Öffentlichkeit gebannt auf die nächsten Schritte in diesem ungewöhnlichen Fall blickt.
Für Hinweise zur Aufklärung des Diebstahls wurde eine Belohnung von 20.000 Euro ausgesetzt, da die Sonderkommission „Oppidum“ unermüdlich nach dem Verbleib des keltischen Goldschatzes forscht. Bislang bleibt die Rätselhaftigkeit rund um den Diebstahl und die Abwesenheit der Münzen ein drängendes Thema für die Ermittlungsbehörden und die interessierte Öffentlichkeit.