
Ryanair hat erneut hohe Gebühren am Flughafen Köln/Bonn kritisiert. Diese Klage ist Teil eines größeren Problems, das die deutsche Luftfahrtbranche betrifft. Besonders die Flughäfen in Köln/Bonn sowie in Berlin und Dresden werden als die „größten Verlierer“ im deutschen Luftverkehr identifiziert, wie T-Online berichtet. Die Airline beklagt nicht nur die hohen Kosten für Steuern und Gebühren in Deutschland, sondern hebt auch hervor, dass der deutsche Luftverkehr derzeit 18 Prozent unter dem Verkehrsaufkommen von vor der Covid-19-Pandemie liegt.
Der Flughafen Köln/Bonn erreichte im Vergleich zu früheren Jahren nur noch 82 Prozent seines normalen Verkehrsaufkommens. Diese Situation ist alarmierend und zeigt die Herausforderungen, vor denen die Branche steht. Ryanair hat in der jüngeren Vergangenheit bereits die Standorte in Leipzig, Dresden und Dortmund geschlossen, was die vormals optimistischen Pläne, Köln/Bonn und Weeze zu unterstützen, in Frage stellt.
Dringende Forderungen nach Reformen
Angesichts dieser Rahmenbedingungen fordert Ryanair die kommende Bundesregierung auf, die Steuern und Gebühren zu senken. Nur so könne der deutsche Luftverkehrsmarkt wettbewerbsfähig gehalten werden. Diese Forderung ist besonders brisant in einer Zeit, in der die Nachfrage im Vergleich zur Bahn, die immer beliebter wird, leidet. Die Preise für Flugtickets in Deutschland gehören zu den höchsten in Europa, was nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit einschränkt, sondern auch die Nachfrage negativ beeinflusst.
Der Rückgang der Passagierzahlen wird zusätzlich durch die anhaltenden Veränderungen in den Reisegewohnheiten beschleunigt. Die Verlagerung von Geschäftsreisen auf Online-Meetings und die zunehmende Nutzung von Bahnverbindungen haben sich als tiefgreifende Veränderungen in der Branche erwiesen. Diese Trends sind Teil eines größeren Berichts über die Nachwirkungen der Corona-Pandemie auf die deutsche Luftfahrt, der unter anderem von DGLR veröffentlicht wurde.
Langfristige Ziele der Luftfahrtbranche
Die Luftfahrtbranche in Deutschland strebt langfristige Ziele an, die nicht nur die Wiederbelebung des Marktes betreffen, sondern auch eine Ausrichtung auf Nachhaltigkeit. Der Einsatz von nachhaltigen Kraftstoffen (SAF) wird als essentiell betrachtet, um die CO₂-Emissionen zu senken. Dennoch wird prognostiziert, dass solche klimaneutralen Kraftstoffe bis 2050 lediglich einen Teil des Bedarfs abdecken können. Zusätzliche Maßnahmen sind unerlässlich, um die ökologischen Vorgaben zu erfüllen und die Branche in eine nachhaltige Zukunft zu führen.
Diese Herausforderungen und Forderungen zeigen, dass die deutsche Luftfahrt in einer kritischen Phase steckt. Ob die notwendigen Reformen in der Politik umgesetzt werden können, bleibt abzuwarten.