
Sahra Wagenknecht, eine zentrale Figur der deutschen politischen Landschaft, wurde in Berlin geboren und absolvierte ihr Abitur, bevor sie ein Studium der Philosophie und Neueren Deutschen Literatur in Jena, Berlin und Groningen abschloss. Ihr Bildungsweg fand 1996 mit einem Abschluss seinen Höhepunkt. 2012 folgte eine Promotion in Wirtschaftswissenschaften. Nach ihrem Abitur in der DDR hatte sie zunächst Schwierigkeiten bei der Studienzulassung und arbeitete dann als Sekretärin an der Humboldt-Universität zu Berlin, bevor sie ihre Karriere als Russisch-Nachhilfelehrerin fortsetzte.
1991 trat Wagenknecht der SED bei, die sich 1990 in die PDS verwandelte. In der Fusion von WASG und PDS 2007 fand sie ihren Platz in der neu gegründeten Partei Die Linke. Ihre politische Karriere umfasst verschiedene Ämter, darunter Mitglied des Parteivorstands der PDS und der Linken in verschiedenen Zeiträumen sowie die Position der stellvertretenden Parteivorsitzenden von 2010 bis 2014. Von 2004 bis 2009 war sie Abgeordnete im Europaparlament, wo sie im Ausschuss für Wirtschaft und Währung tätig war.
Einflussreiche politische Karriere
Im Jahr 2009 wurde sie in den Bundestag gewählt und war von 2011 bis 2015 die erste stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Anschließend übernahm sie von 2015 bis 2019 den Vorsitz der Fraktion im Bundestag. Ihr Rückzug aus der Linken im Oktober 2023, aus Anlass eines eingeleiteten Parteiausschlussverfahrens, markierte einen Wendepunkt. Am 8. Januar 2024 gründete sie die Partei Bündnis Sahra Wagenknecht und übernahm gemeinsam mit Amira Mohamed Ali den Vorsitz. Sie ist die Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2025.
Wagenknecht hat mehrere Bücher über politische und wirtschaftliche Themen verfasst, darunter „Freiheit statt Kapitalismus“ (2011), „Reichtum ohne Gier“ (2016) und „Die Selbstgerechten“ (2021). Zudem betreibt sie seit 2019 einen YouTube-Kanal, der nun 672.000 Abonnenten zählt. Ihre familiäre Herkunft ist vielschichtig: Sie ist die Tochter eines iranischen Vaters und einer deutschen Mutter, wobei ihr Vater als verschollen gilt. Seit 2014 ist sie mit dem Politiker Oskar Lafontaine verheiratet und lebt im Saarland.
Politische Positionen und Kontroversen
Wagenknecht hat sich in ihrer Karriere stark zu sozialen Gerechtigkeitsfragen geäußert und war eine der Hauptakteure bei der Gründung der politischen Bewegung Aufstehen im Jahr 2018. Sie zog sich 2019 zwar aus der Führungsrolle dieser Bewegung zurück, bleibt jedoch aktiv. Ihre politischen Ansichten umfassen eine distanzierte Haltung zu kommunistischen Positionen, während sie einen „kreativen Sozialismus“ propagiert.
In der Debatte um die Eurokrise hat sie alternative Vorschläge unterbreitet. Ihre Beziehung zu Russland und die Ablehnung der NATO-Politik haben sie immer wieder in die Schlagzeilen gebracht. Auch zu aktuellen Themen wie dem Israel-Palästina-Konflikt hat sie klare Positionen bezogen und den Gazastreifen als „Freiluftgefängnis“ beschrieben. Ihre Forderung nach einem Waffenstillstand unterstreicht ihren Appell an eine humanitäre Sichtweise.
Wagenknecht hat sich auch kritisch mit Angela Merkels Flüchtlingspolitik auseinandergesetzt und spricht sich für eine Begrenzung der Flüchtlingszahlen aus. Zudem hat sie sich für die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe eingesetzt und während der COVID-19-Pandemie gegen Impfpflichten plädiert, was ihr in bestimmten Kreisen sowohl Unterstützung als auch Widerstand einbrachte.
Mit ihrer Gründung der neuen Partei und ihrer anhaltenden politischen Aktivität bleibt Sahra Wagenknecht eine Schlüsselperson im deutschen politischen Diskurs, deren Einfluss sowohl umstritten als auch weitreichend ist. Ihre Ansichten und Initiativen werden weiterhin genau beobachtet, insbesondere vor den anstehenden Wahlen im Jahr 2025.
Für weitere Informationen zu Wagenknechts Werdegang und politischen Positionen siehe Focus sowie Wikipedia.