
Die Sicherheit von Fußgängern im Straßenverkehr steht zunehmend im Fokus von Verkehrsplanern und Fachleuten. Jährlich bleibt die Anzahl der Unfälle mit Fußgängern konstant, wobei besonders jüngere und ältere Menschen häufig betroffen sind. Laut dem Tagesspiegel stellten Fachleute fest, dass 2023 Fußgänger mit 9% die zweitgrößte Gruppe der Unfallbeteiligten nach Autofahrern waren. Die Polizeigewerkschaft fordert daher eine Regelgeschwindigkeit von 30 km/h innerorts, um Fußgänger besser zu schützen.
Ab 2024 wird es Kommunen erleichtert, 30er-Zonen einzuführen, was in Kombination mit höheren Bußgeldern zu einer verbesserten Verkehrssicherheit beitragen soll. Eine Untersuchung des Deutschen Verkehrssicherheitsrates zeigt, dass 77% der Unfälle mit Fußgängern im Jahr 2023 auf Fehlverhalten von Autofahrern zurückzuführen waren, was die Notwendigkeit einer Geschwindigkeitsreduktion an innerstädtischen Straßen unterstreicht.
Ruf nach gezielten Maßnahmen
Die Verkehrsplanerin Katalin Saary hebt hervor, dass die konsequente Ahndung von Verkehrsverstößen, wie z.B. falsch parkenden Autos, notwendig sei. Diese sind immerhin bei jedem fünften Unfall im Fuß- und Radverkehr beteiligt. Zudem fordert sie mehr Gehwegnasen zur Verbesserung der Sichtbarkeit für Fußgänger und eine Verkehrsplanung, die Fußgänger priorisiert.
Geplante Diskussionen über Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit werden beim Verkehrsgerichtstag in Goslar ab dem 29. Januar geführt. Hier werden auch technische Lösungen wie aktiv bremsende Assistenzsysteme sowie vernetzte Ampeln in Betracht gezogen. Neben der Forderung nach mehr Zebrastreifen und Ampeln betonen Unfallforscher, dass die Trennung von Fuß-, Rad- und Fahrwegen sinnvoll ist.
Wirksamkeit von Geschwindigkeitsbegrenzungen
Eine Studie von George Yannis und Eva Michelaraki, veröffentlicht im Journal Sustainability, untersucht die Wirksamkeit von stadtweitem Tempo 30 in europäischen Großstädten. Die Forscher analysierten 40 Städte mit mindestens 200.000 Einwohnern und deren Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h. Dabei zeigten sie, dass in 34 der 40 Städte Verkehrssicherheit als primäres Ziel dieser Maßnahme genannt wurde, während 18 Städte die Verbesserung der Lebensqualität als Motiv anführten. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Geschwindigkeitsreduktion im Durchschnitt zu einem Rückgang der Verkehrsunfälle um 23%, der Verkehrstoten um 37% sowie der Verletzten um 38% führte.
Darüber hinaus berichteten Städte wie Helsinki, Grenoble und London von signifikanten Rückgängen bei Verkehrsunfällen und einer Verbesserung der Luftqualität. So hat zum Beispiel Berlin die Stickstoffdioxid-Emissionen um bis zu 29% verringert, während in Bilbao und Graz ähnliche Ergebnisse verzeichnet werden konnten.
Die Expertin Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike von der TU Dresden unterstreicht die Tatsache, dass die Sicherheit von Fußgängern auf die zu hohen Geschwindigkeiten anderer Verkehrsteilnehmer zurückzuführen ist. Daher empfiehlt sie, die Regelgeschwindigkeit innerorts weiter von 50 km/h auf 30 km/h abzusenken, insbesondere in der Nähe von Schulen, Kindergärten und Seniorenheimen.
Die zentralen Ergebnisse der Studien und das Anstreben nach besseren Bedingungen für Fußgänger sind klare Hinweise darauf, dass eine umfassende Sicherheitsstrategie zur Errichtung eines sichereren Straßenverkehrs notwendig ist. Der Fokus liegt dabei auf der Reduzierung der Geschwindigkeiten und der Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, um Fußgänger als die schwächsten Verkehrsteilnehmer zu schützen.
Die Politik ist gefordert, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erhöhen und die verunsichernden Faktoren im Alltag zu minimieren. Für 2025 ist es entscheidend, dass diese Diskussionen nicht nur geführt, sondern auch in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden.
Zukunft Mobilität und Forschungsinformationssystem liefern umfassende Daten und Analysen, die die Notwendigkeit eines Umdenkens in der Verkehrspolitik untermauern.