
Eine kürzlich durchgeführte Auswertung zeigt, dass die Bearbeitungszeit für Steuererklärungen in Deutschland signifikant gesenkt wurde. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die durchschnittliche Bearbeitungszeit um sechs Tage verbessert. Dies bedeutet, dass Steuererklärungen im Jahr 2023 durchschnittlich 51 Tage in Anspruch nahmen, während es zuvor noch 57 Tage waren, wie Welt berichtet.
Die Grundlage dieser Informationen bildet die Auswertung von rund 400.000 Steuererklärungen, die über das Online-Steuerportal Lohnsteuer-kompakt.de eingereicht wurden. Geschäftsführer Felix Bodeewes äußerte, dass „noch nie so große Veränderungen festgestellt“ wurden. Die Verbesserungen in den Bearbeitungszeiten sind unter anderem auf die zunehmende Digitalisierung und das optimierte Arbeitsabläufe in den Finanzämtern zurückzuführen. Verzögerungen, die zuvor aufgrund der Grundsteuerreform auftraten, scheinen sich nun ebenfalls erledigt zu haben.
Prognosen für die Zukunft
Das Bundesfinanzministerium prognostiziert, dass sich dieser Trend auch im Jahr 2024 fortsetzen wird. Eine ähnliche Verbesserung um circa eine Woche wird erwartet. Die Deutsche Steuer-Gewerkschaft deutet an, dass die Bearbeitungszeiten in diesem Jahr weiterhin sinken könnten und man rechnet damit, dass sich die durchschnittliche Geschwindigkeit der Bearbeitung bis 2025 deutlich erhöhen wird.
Die Bearbeitungszeiten variieren stark zwischen den Bundesländern. Hamburg führt die Liste mit der schnellsten Bearbeitung an und benötigt durchschnittlich 45 Tage. Thüringen, Sachsen-Anhalt und Berlin folgen, wobei alle nicht mehr als 47 Tage in Anspruch nehmen. Auf der anderen Seite haben Brandenburg und das Saarland eine Bearbeitungszeit von mehr als 60 Tagen, während Bremen sogar fast 80 Tage benötigt. Insgesamt wurden in der Analyse 502 Finanzämter berücksichtigt, die mindestens 50 Erklärungen über das Online-Portal eingereicht haben. In Deutschland gibt es insgesamt knapp 550 Finanzämter.
Vergleich der Bundesländer
Eine detaillierte Übersicht über die Bearbeitungszeiten zeigt die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Finanzämter in den Bundesländern:
Bundesland | Durchschnittliche Bearbeitungszeit (Tage) |
---|---|
Hamburg | 45 |
Thüringen | 47 |
Sachsen-Anhalt | 47 |
Berlin | 47 |
Brandenburg | über 60 |
Saarland | über 60 |
Bremen | fast 80 |
Zusätzlich hat sich die Bearbeitungszeit seit der Coronakrise in allen Bundesländern verlängert. Laut dem Bearbeitungs-Check des Bund der Steuerzahler e.V. stiegen die Bearbeitungszeiten während dieser Zeit erheblich. So benötigten die Bescheide je nach Bundesland zwischen 40 und 62 Tagen ab Erklärungseingang, wobei Berlin mit 40 Tagen und Bremen mit der höchsten Zeit von 62 Tagen herausragten. Während neun Bundesländer jetzt mehr als 48 Tage warten müssen, berichten Behörden wie Nordrhein-Westfalen von ungenauen Zeitangaben zwischen „zwei Wochen und sechs Monaten“, was für die Steuerzahler besonders frustrierend ist.
Die Anpassung bei der automatischen Bearbeitung von Steuererklärungen zeigt ebenfalls positive Effekte. In Bayern und Berlin konnten diese Quoten um jeweils etwa sechs Prozentpunkte gesteigert werden. Steuerzahler, deren Erklärungen automatisch bearbeitet werden, erhalten ihre Bescheide nun in der Regel innerhalb von 10 bis 14 Tagen.
Die weitere Entwicklung der Bearbeitungszeiten wird mit Spannung beobachtet, insbesondere in Anbetracht der steigenden Erklärungszahlen und der weiterhin bestehenden Herausforderungen durch nicht erledigte Zusatzaufgaben wie die Grundsteuerreform.