
Ulli Zelle, ein prominenter Journalist und Reporter, geht nach 40 Jahren beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) in den Ruhestand. Sein letzter Auftritt in der Fernsehreihe «rbb24 Abendschau» findet am Samstag, den 15. März 2025, statt, wo er um 19.30 Uhr verabschiedet wird. Ab 22.10 Uhr werden im rbb Fernsehen zudem zahlreiche Filme, die Ulli Zelle betreffen, ausgestrahlt. Die rbb-Intendantin Ulrike Demmer hebt seine Rolle als Vermittler zwischen der Stadt und ihren Menschen hervor, während rbb-Programmdirektorin Katrin Günther Zelle als Institution und Legende der Abendschau bezeichnet, die sowohl durch seinen journalistischen Spürsinn als auch seine menschliche Nähe bei den Zuschauern geschätzt wurde. David Biesinger, der Chefredakteur des rbb, lobt ebenfalls Zelles langjährige Verdienste im Journalismus und deren Einfluss auf die Berichterstattung in Berlin. In einem Interview äußert Zelle seine Dankbarkeit für die Möglichkeit, die ständigen Veränderungen in seiner Heimatstadt über so viele Jahre dokumentieren zu können, was er als eine große Ehre betrachtet.
Ulli Zelle wurde 1951 in Niedersachsen geboren und absolvierte eine Ausbildung zum Werbekaufmann in Hannover, bevor er sein Studium in West-Berlin fortsetzte. Seine journalistische Karriere begann 1984 als Hörfunkreporter beim Sender Freies Berlin (SFB), bevor er ein Jahr später zur Abendschau wechselte. Im Laufe seiner Karriere hat er über bedeutende Ereignisse berichtet, darunter den Mauerfall und die Wiedervereinigung Deutschlands. Diese Ereignisse prägten nicht nur Zelles Karriere, sondern auch die Geschichte Berlins. Über seine Erlebnisse sagt er, dass der Mauerfall das prägendste Erlebnis seines Berufslebens war.
Vielfalt der Themen und persönlicher Einfluss
Während seiner Zeit als Reporter deckte Zelle eine breite Palette an Themen ab, von großen gesellschaftlichen Ereignissen bis hin zu lokalen Geschichten, die oft tief in das Leben der Menschen in Berlin eingriffen. Zelle betont die Bedeutung der Geschichtenerzählung und deren verständliche Präsentation, was zu seiner Popularität und Wiedererkennung in Berlin beiträgt – eine angenehme Begleiterscheinung, die er sehr schätzt. Auch die Herausforderungen des Reporterberufs, sowohl körperlich als auch psychisch, hat er hautnah erlebt.
Ein unerwarteter Höhepunkt seiner Karriere war ein Treffen mit den Rolling Stones, das ihm in guter Erinnerung geblieben ist. Dennoch gesteht Zelle, dass er sich heute nicht mehr für den Beruf des Reporters entscheiden würde. Als er in die Zukunft blickt, plant er, weiterhin journalistisch tätig zu sein, wird aber die sozialen Kontakte innerhalb des rbb vermissen.
Ein Rückblick auf die Radiogeschichte in Berlin
Der Ruhestand von Ulli Zelle fällt zusammen mit einem Moment der Reflexion über die lange Geschichte des Rundfunks in Berlin. Diese Geschichte reicht bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurück, als am 22. Dezember 1920 erstmals Musik und Sprache von Königs Wusterhausen nach Berlin übertragen wurden. In den Jahrzehnten danach entwickelte sich Berlin zu einem Zentrum des Radios.
In der NS-Zeit wurde das Radio als Propagandainstrument genutzt, und nach dem Krieg teilte sich die Radiolandschaft in Ost- und West-Berlin. Der Sender Freies Berlin, der 1954 seinen Senderbetrieb aufnahm, war später Vorläufer des rbb. Heute wird nach 30 Jahren des gemeinsamen Sendens ein vielfältiges Radioprogramm angeboten, das von verschiedenen öffentlich-rechtlichen Sendern und zahlreichen privaten Anbietern geprägt ist. Die heutige Radiolandschaft in Berlin gilt als die vielfältigste in Deutschland.
Die Abschiedsgala von Ulli Zelle wird am 31. Mai 2025 stattfinden, gefolgt von einer 90-minütigen Fassung der Gala, die am 6. Juni 2025 in der rbb-Primetime ausgestrahlt wird. Das gesamte rbb-Team und zahlreiche Zuschauer werden zusammenkommen, um die Leistungen eines Mannes zu würdigen, der das Gesicht des Rundfunks in Berlin entscheidend geprägt hat.