
In Berlin hat die Gewerkschaft Verdi am Montag zu einem Warnstreik aufgerufen, der den Nahverkehr der Hauptstadt stark beeinträchtigt. Während die S-Bahn weiterhin fährt, sind Bus-, Tram- und U-Bahnverkehr fast vollständig eingestellt. Dies geschieht im Kontext der laufenden Tarifverhandlungen zwischen Verdi und den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG). Am Dienstag sind neue Verhandlungen zwischen den beiden Parteien geplant.
Der Warnstreik ist bereits die dritte Runde in den aktuellen Tarifverhandlungen. Die Stimmung unter den BVG-Mitarbeitern ist angespannt, da Verdi ein Ultimatum gestellt hat. Führende Verdi-Vertreter haben angedeutet, dass im Falle unzureichender Angebote bis zur fünften Verhandlungsrunde am 21. März ein unbefristeter Streik drohen könnte. Verdi fordert unter anderem eine Lohnerhöhung von 750 Euro monatlich für alle 16.600 Beschäftigten, eine Fahrdienstzulage von 300 Euro, eine Schichtzulage von 200 Euro sowie ein 13. Monatsgehalt.
Regierung unter Druck
Verhandlungsführer Jeremy Arndt hat angekündigt, dass die BVG bis zum 21. März ein verbessertes Angebot vorlegen muss, andernfalls könne über einen Erzwingungsstreik abgestimmt werden. Der erste Lohnvorschlag der Arbeitgeber, der bis zu 15,3 Prozent Lohnerhöhung von 2025 bis 2028 vorsieht, wurde von Verdi als inakzeptabel eingestuft. Bei genaueren Betrachtungen sieht der Vorschlag 7% für die Entgeltgruppen 1-7, 4,5% für Gruppen 8-10 und lediglich 2,5% für höhere Gruppen vor, was Verdi als Reallohnverlust wertet.
Die Notwendigkeit eines Handlungsdrucks wird durch die Rückkopplung der Mitarbeiter deutlich; laut internen Umfragen unterstützen 98,6% der Befragten einen weiteren Warnstreik. Sollte es zur Urabstimmung über einen unbefristeten Erzwingungsstreik kommen, müssen mindestens 75% der Teilnehmer zustimmen. Der aktuelle Streik hat bereits eine hohe Beteiligung erfährt, die BVG-Mitarbeiter bleiben großteils auf ihren Positionen.
BVG reagiert auf die Streiks
Die BVG hat die Warnstreiks als unverhältnismäßige Eskalation bezeichnet und fordert Verdi auf, ernsthafte Verhandlungen zu führen. Eine Kundgebung am Montag vor der BVG-Hauptverwaltung in Mitte, an der etwa 6.000 Teilnehmer teilnahmen, unterstreicht den Ernst der Situation. Die BVG sieht den aktuellen Streik als eine unnötige Belastung für die bereits angespannten Verkehrsverhältnisse in Berlin an.
Parallel dazu hat Verdi die Streiks in mehreren Bundesländern ausgedehnt. In Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen wurden ebenfalls Warnstreiks im kommunalen Nahverkehr initiiert, während in Baden-Württemberg Beschäftigte des privaten Omnibusgewerbes zu Protesten aufgerufen wurden. Die Gewerkschaft legt damit ein starkes Zeichen, das bundesweit über 2,5 Millionen Menschen direkt oder indirekt betrifft, wie von Verdi festgestellt wurde.
In den kommenden Tagen werden weitere Streiks im öffentlichen Nahverkehr erwartet, was die Situation für Pendler in Berlin und anderen Städten erheblich verschärfen könnte. Die nächste Verhandlungsrunde wird am 11. Februar stattfinden, weitere Treffen sind am 26. Februar, 21. März und 10. April geplant, um eine Lösung im Tarifkonflikt zu finden.
Für detaillierte Informationen zu den Verhandlungen und den aktuellen Streiks in Berlin können Sie die Artikel von Merkur und Berliner Zeitung lesen, während die umfassende Berichterstattung über die Streikbewegungen auch in diesem Tagesschau-Artikel zu finden ist.