
Die Arbeitslosigkeit in Brandenburg stieg im Dezember 2024. Einer aktuellen Prognose zufolge wird erwartet, dass Brandenburg trotz der Wirtschaftskrise unter den ostdeutschen Ländern am besten dasteht. Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wird die Arbeitslosenquote in Brandenburg für 2025 voraussichtlich nur um 0,1 Prozentpunkte ansteigen. Während in anderen ostdeutschen Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein Rückgang der Beschäftigung zu erwarten ist, bleibt die Zahl der Beschäftigten in Brandenburg weitgehend stabil.
Im Dezember 2024 waren rund 83.500 Brandenburger arbeitslos gemeldet, was einen Anstieg von fast 1.500 im Vergleich zum November und 4.000 gegenüber November 2023 darstellt. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,2 Prozent, nachdem sie um 0,2 Prozentpunkte gestiegen war. Ramona Schröder, die Chefin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, äußerte, dass die Stimmung auf dem Arbeitsmarkt in der Region zunehmend gedämpft sei, jedoch die Stabilität im Vergleich zu anderen Regionen relativ hoch sei.
Stellenabbau und Fachkräftemangel
Inmitten dieser Entwicklungen blicken Unternehmensvertreter mit gemischten Gefühlen auf das Jahr 2025. Einige Firmen, wie ZF in Brandenburg an der Havel und Diehl in Zehdenick (Oberhavel), haben Stellenabbau in größerem Umfang angekündigt. Christian Herzog, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam, geht jedoch davon aus, dass der Fachkräftemangel die Auswirkungen dieser Entlassungen abfedern könnte. „Die Chancen für Arbeitnehmer sind viel besser als vor zehn oder 15 Jahren, vorausgesetzt, man ist flexibel und mobil“, erklärte Herzog weiter.
Zusätzlich zeigt eine Konjunkturumfrage der IHK, dass etwa jedes sechste Unternehmen plant, im Jahr 2025 Einstellungen vorzunehmen. Im Kontrast dazu beabsichtigt jedes vierte Unternehmen, Stellen abzubauen, was zu einem neu entstehenden Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt führen könnte. Aktuell sind in Brandenburg 22.600 Stellen unbesetzt, vor allem in den Bereichen verarbeitendes Gewerbe, Verkehr, Logistik sowie im Gesundheits- und Sozialsektor, wo laut Arbeitsagentur ein erhöhter Bedarf an Personal besteht.
Es gibt auch positive Nachrichten in Bezug auf Personalbedarf, insbesondere im Gesundheitsbereich und bei Unternehmen in der Biotechnologie. Allerdings bleibt ein Unsicherheitsfaktor die zweite Amtszeit von US-Präsident Donald Trump, der Strafzölle angekündigt hat und die US-Wirtschaft isolieren möchte. Herzog äußerte, dass ein Außenhandelskrieg Brandenburg potenziell gefährden könnte, jedoch ist die Region deutschlandweit bekannt dafür, dass sie zu den Schlusslichtern in der Außenwirtschaft gehört.
Bundesweit erreichte die Zahl der Beschäftigten im Jahr 2024 einen neuen Höchststand von rund 46,1 Millionen Menschen, trotz der Wirtschaftskrise. Dies stellt die höchste Erwerbstätigkeit dar, die seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990 verzeichnet wurde. Die Beschäftigung wächst allerdings nur in den Dienstleistungsbereichen, während sie im Bau- und produzierenden Gewerbe zurückgeht.
Für detaillierte Informationen über die Arbeitsmarktsituation in Brandenburg können die Artikel von maz-online.de und statistik.arbeitsagentur.de konsultiert werden.