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Protest in Hennigsdorf: Über 2000 Bürger gegen Klinikschließung!

Am Sonntag versammelten sich mehr als 2.000 Menschen in Hennigsdorf, um gegen die geplante Teilschließung des örtlichen Klinikums zu protestieren. Die Stadtverwaltung hatte die Aktion organisiert, die eine Menschenkette vom Zentrum bis zum Krankenhaus umfasste. Bürgermeister Thomas Günther (SPD) bezeichnete die hohe Teilnehmerzahl als ein starkes Zeichen der Bürger und unterstrich die Bedeutung der medizinischen Versorgung für die lokale Bevölkerung. Mit nur kurzer Vorbereitungszeit zeigte sich, dass das Thema viele bewegt, insbesondere ältere Menschen, die stark von der medizinischen Infrastruktur abhängen. Stadtverordneter Frank Steinburg (SPD) wies darauf hin, dass viele auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, um zum Krankenhaus zu gelangen.

Die Debatte um die Schließung ist nicht neu. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung am Montagabend im Oberstufenzentrum in Hennigsdorf wurde die Problematik erneut thematisiert. Von den 200 bereitgestellten Stühlen blieben viele leer, was zeigt, dass weniger Menschen als erwartet erschienen waren. Hauptredner waren Landrat Alexander Tönnies (SPD) und Klinikchef Detlef Troppens. Beide mussten sich den Vorwürfen der Bürger stellen, die gegen die Schließungspläne protestierten.

Hintergründe der Krankenhausreform

Die Entscheidung über die Schließung steht im Kontext der bundesweiten Krankenhausreform, die von der Ampel-Koalition angestoßen wurde. Seit rund sechs Wochen sind die Pläne zur Neustrukturierung der Krankenhäuser in Oberhavel bekannt. Die Reform, die als größte Gesundheitsreform der letzten 20 Jahre gilt, sieht vor, dass kleinere Krankenhäuser sich stärker spezialisieren müssen, was letztendlich auch zur Reduzierung der stationären Behandlungen in Hennigsdorf führen soll. Laut den Verantwortlichen macht es die wirtschaftliche Situation unhaltbar, zwei zentrale Häuser in der Region zu betreiben. Geplant ist, die stationäre Behandlung nach Oranienburg zu verlagern.

Die Bürger forderten unterdessen Entschädigungen für Hennigsdorf im Falle einer Zustimmung zu den Plänen. Bürgermeister Günther äußerte, dass die Bürger sich allein gelassen fühlen und forderte fundierte Daten zur Untermauerung der Schließungspläne. Tönnies stimmte zu, dass gesetzliche Vorgaben erfüllt werden müssen, um zukünftige finanzielle Mittel zu erhalten, und versicherte, dass keine Arbeitsplätze im Krankenhaus verloren gehen sollen. Klinikchef Troppens gab an, dass die medizinische Versorgung in Hennigsdorf weiterhin sichergestellt wird.

Bedeutung und Folgen der Entscheidungen

Das endgültige Urteil über die Schließungspläne wird am 9. April in einem Sonderkreistag gefällt. Bis dahin wird der Widerstand der Betroffenen gegen das Vorhaben weiter an Intensität gewinnen. Vor dem Hintergrund der bundespolitischen Krankenhausreform, die unter anderem auch die Schließungen von vielen Kliniken im ländlichen Raum zur Folge hat, ist die Besorgnis der Bürger durchaus nachvollziehbar. Karl Lauterbach, der Bundesgesundheitsminister, bezeichnete die Reform als nötig, um die Qualität der medizinischen Versorgung zu verbessern. Gleichzeitig befürchten viele, dass längere Wege zu den nächsten Krankenhäusern in Kauf genommen werden müssen, was insbesondere ältere und kranke Menschen belasten könnte.

Mit fast 23.000 gesammelten Unterschriften für den Erhalt des Krankenhauses in Hennigsdorf ist die lokale Mobilisierung stark und zeigt, wie sehr die Menschen an der Erhaltung ihrer medizinischen Infrastruktur interessiert sind. Bei all den Plänen und Reformen bleibt die Frage, wie die Bedürfnisse der Bevölkerung gewahrt werden können und ob die Schließung tatsächlich die richtige Entscheidung ist.

In einer Zeit, in der die Diskussion über die Medizinversorgung immer drängender wird, stellt sich nicht nur in Hennigsdorf, sondern bundesweit die Herausforderung, die gesetzten Reformziele ohne den Verlust von regionalen Versorgungsstrukturen umzusetzen. Der Widerstand der Bürger und die ausstehenden Entscheidungen werden voraussichtlich mehr Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema lenken.

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Hennigsdorf, Deutschland
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