
In den letzten Jahren hat das Interesse an sogenannten Lost Places, also verlassenen Orten mit bewegter Geschichte, stark zugenommen. Insbesondere in Brandenburg gibt es eine Vielzahl solcher „Lost Places“, die einst bedeutende Bauwerke waren und heute von der Natur zurückerobert werden. Diese Orte ziehen sowohl Abenteurer als auch Fotografen an, die die besondere Atmosphäre und die Geschichten, die diese Ruinen erzählen, festhalten möchten. Remszeitung berichtet, dass viele dieser Orte jedoch oft nicht legal zugänglich sind.
Einer der bekanntesten Lost Places in Brandenburg sind die Beelitz-Heilstätten. Mit insgesamt 60 Gebäuden sind sie das prominenteste Beispiel und bieten zahlreiche Möglichkeiten für Erkundungen. Ein 700 Meter langer Baumkronenpfad ermöglicht es den Besuchern, die eindrucksvolle Architektur aus der Höhe zu betrachten. Zudem finden regelmäßig Führungen und Fototouren im Inneren der Heilstätten statt.
Ehemalige Lungenheilanstalt Grabowsee
Nordöstlich von Oranienburg liegt die ehemalige Lungenheilanstalt Grabowsee, die unter Denkmalschutz steht. Der weitläufige Komplex umfasst 340.000 Quadratmeter und zeigt sichtbare Zeichen des Verfalls: Viele der Gebäude haben keine Dächer mehr, Fenster sind zerbrochen, und das Mauerwerk leidet unter Feuchtigkeit. Stern berichtet, dass die Ruinen sogar als Kulisse für Filme wie „Monuments Men“ genutzt wurden.
Besichtigungen sind nach vorheriger Anmeldung von Donnerstag bis Sonntag gegen Eintritt möglich. Darüber hinaus umrahmt ein neun Kilometer langer Wanderweg den Grabowsee und bietet Besuchern die Möglichkeit, die Umgebung zu erkunden. Die Stadtverordneten von Oranienburg haben jedoch kürzlich Zweifel am Fortgang der Sanierungspläne des neuen Eigentümers, der Berliner Gratus Immobilien AG, geäußert. Bürgermeister Alexander Laesicke stellte fest, dass seit langem keine Fortschritte zu verzeichnen seien.
Dramatische Zukunft
Die Zukunft der Lungenheilanstalt scheint ungewiss. Seit etwa sechs Jahren bestehen Bedenken hinsichtlich der Absichten des Investors, der den Umbau in Wohnräume verzögert hat. Bernhard Hanke vom Verein Kids Globe e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, eine Internationale Akademie für Jugendliche auf dem Gelände zu realisieren. Dabei konnten einige der Gebäude gesichert und vor weiterem Verfall bewahrt werden.
Weitere Lost Places in Brandenburg wie die Chemiefabrik Rüdersdorf, die als Drehort für Filme wie „Inglourious Basterds“ bekannt ist, oder die verbotene Stadt Wünsdorf zeugen von der bewegten Geschichte der Region. Viele dieser Räume sind nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, während andere wie die Forster Feintuchwerke weiterhin für Fototouren genutzt werden können. Lost Place Map erklärt, dass solche Orte interessante Zeugnisse der Vergangenheit sind und einen Einblick in das Leben früherer Generationen ermöglichen.
Trotz der Schönheit und der Aufregung, die diese Lost Places bieten, ist Vorsicht geboten. Besucher sollten sich der Gefahren bewusst sein, da viele Gebäude in einem schlechten Zustand sind und eine potenzielle Einsturzgefahr besteht. Es ist wichtig, die Richtlinien des Urban Exploration (Urbex) Codex zu beachten, um die Sicherheit zu gewährleisten und den Verfall dieser faszinierenden Orte zu respektieren.