
Am kommenden Montag, dem 20. März 2025, beginnen die Arbeiten an der Turmhaube der Potsdamer Garnisonkirche. Diese bauliche Maßnahme stellt den letzten großen Schritt im Wiederaufbauprozess dar, der nach einer langen Geschichte der Zerstörung und Debatten über den historischen Ort stattfindet. Die Turmhaube wird fast 30 Meter hoch und aus einer Kombination von Holz, Kupfer und Edelstahl gefertigt. Die innere Struktur besteht aus Stahlsäulen, während die äußere Verkleidung mit Kupfer versehen wird. Ein drehbarer Wetterfahne wird die Spitze der Haube zieren. Für die Montage ist ein Kran mit einer Hakenhöhe von 75 Metern nötig, um die schwere Konstruktion sicher zu platzieren. Die Fertigstellung der Haube ist bis zum Sommer 2027 angestrebt, was einen entscheidenden Fortschritt in der Wiederherstellung des Kirchengebäudes darstellen würde, das im April 1945 nach einem Luftangriff ausbrannte, wie rbb24 berichtet.
Die Garnisonkirche war nicht nur ein historisches Gotteshaus, sondern auch ein Ort wichtiger deutscher Geschichte. So fand am 21. März 1933 die Eröffnung des ersten Reichstags nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in der Kirche statt. In den Jahren nach dem Krieg wurde die Kirche 1968 auf Anweisung der SED gesprengt, was einen tiefen Einschnitt in die Geschichte Potsdams darstellt. Seit Herbst 2017 läuft der seit langem geforderte Wiederaufbau, der von vielen auch als Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit der dunklen Vergangenheit wahrgenommen wird. Die Stadt Potsdam plant, die Garnisonkirche als Ort für Demokratiebildung zu etablieren.
Der Weg zum Wiederaufbau
Der Bau des Kirchturms, der im Oktober 2017 begann, ist bereits abgeschlossen und wurde im vergangenen Jahr eingeweiht. Die Gesamtkosten des Wiederaufbaus werden auf über 40 Millionen Euro geschätzt, wobei der Bund, die evangelische Kirche und private Spender, darunter auch Angela Merkel, für die Finanzierung verantwortlich sind. Die Einweihung des Turms fand am 22. August 2024 statt.
Allerdings bleibt der Wiederaufbau umstritten. Kritiker, darunter viele in der Stadtverordnetenversammlung, befürchten, dass der Turm zu einem Anziehungspunkt für Rechtsextremisten werden könnte. Diese Bedenken sind nicht unbegründet, ist doch die Garnisonkirche mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten belastet. Dennoch lehnt Turmpfarrer Jan Kingreen jegliche Spenden von rechtsextremen Kreisen ab und möchte den Raum als Lernort für Demokratie und Frieden nutzen, wie ZDF berichtet.
Die Herausforderungen der Gegenwart
Die Diskussion über die weitere Nutzung des Kirchenschiffs ist ebenfalls noch nicht entschieden. Eine Online-Petition fordert sogar, den Bundespräsidenten dazu aufzufordern, die Baupläne zurückzustellen. Diese Auseinandersetzungen spiegeln die komplexe Beziehung wider, die die Stadt und die Gesellschaft zur Garnisonkirche haben. Obwohl sich einige für den historischen Wert und die architektonische Schönheit des Gebäudes einsetzen, gibt es auch kritische Stimmen, die vor einer potenziellen Instrumentalisierung durch extremistische Gruppen warnen.
Inmitten dieser Kontroversen bleibt die Hoffnung, dass der endgültige Wiederaufbau der Garnisonkirche auch eine Chance für eine bewusste und reflektierte Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte bieten kann. So soll die geplante Ausstellung im Turm und die Möglichkeit für Seminare zur Geschichte ein pädagogisches Angebot bieten, das sowohl an die Vergangenheit erinnert als auch in die Zukunft blickt. Die Baudaten sind zwar bereits festgelegt, doch die Herausforderungen des Wiederaufbaus sind alles andere als überwunden, wie Wikipedia) anmerkt.