
Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen haben am 14. März 2025 in Potsdam begonnen und stehen nun vor einer zentralen Entscheidung. Bei diesen Gesprächen verhandeln die Unterhändler der Gewerkschaften Verdi und dbb Beamtenbund mit Vertretern der Arbeitgeberseite, vertreten durch Bund und Kommunen. Nach Informationen von ZVW sind die Verhandlungen angespannt, wobei nur geringe Fortschritte vermeldet wurden und konkrete Ergebnisse bisher ausstehen.
Die Verhandlungen sollen bis Sonntagabend, möglicherweise bis in die Nacht zum Montag, andauern. Diese entscheidende Verhandlungsrunde ist besonders wichtig, da bei einem Scheitern der Gespräche eine Vertagung erfolgen könnte, die auch zu weiteren Warnstreiks führen würde. In den Wochen vor den Verhandlungen haben bereits Zehntausende Beschäftigte in Kitas, Flughäfen und der Müllabfuhr an Warnstreiks teilgenommen, um ihrer Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Forderungen der Gewerkschaften
Verdi und dbb Beamtenbund fordern unter anderem eine Entgeltsteigerung von 8 Prozent oder mindestens 350 Euro mehr pro Monat sowie drei zusätzliche freie Tage. Des Weiteren möchten sie höhere Zuschläge für belastende Tätigkeiten und die Einführung eines „Meine-Zeit-Kontos“ zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung. Diese Forderungen umfassen rund 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst und könnten für die Kommunen jährlich bis zu 15 Milliarden Euro kosten, was die Arbeitgeber als zu teuer ansehen, ohne bisher ein konkretes Angebot vorzulegen, berichtet ö.D.N..
Christine Behle, die Vize-Vorsitzende von Verdi, hat angedeutet, dass die Gespräche möglicherweise über das Wochenende hinausgehen könnten. Die letzte Verhandlungsrunde, die am 17. und 18. Februar 2025 stattfand, endete ohne Einigung, was massive bundesweite Warnstreiks mit mehr als 150.000 Beteiligten zur Folge hatte.
Kontext und Herausforderungen
Die Tarifverhandlungen sind nicht nur von finanziellen Aspekten geprägt. Ein enormer Personalmangel und hohe Arbeitsbelastungen stellen die Beschäftigten im öffentlichen Dienst vor immense Herausforderungen. Parallel dazu tritt ein neuer Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) am 1. Februar 2025 in Kraft. Dieser sieht eine Entgeltsteigerung um 5,5 Prozent sowie eine Inflationsprämie von 3.000 Euro vor.
Der TV-L regelt zentrale Bereiche wie Arbeitszeit, Eingruppierung, Entgelt, Urlaub und Befristung und gilt in 15 der 16 Bundesländer, mit Ausnahme von Hessen. Die Kürzungen und Nachbesserungen der letzten Jahre hinterlassen ihren Schatten über den Verhandlungen. Es wird erwartet, dass die nächste Verhandlungsrunde für die TVöD-Tarifverhandlungen im Januar 2025 stattfinden wird, wie von ö.D.N. berichtet.