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80 Jahre nach dem Langen Marsch : Erinnerungen an die Vergangenheit

Am 24. Januar 2025 beginnt der 80. Gedenkmarsch „Ex Long March“, der an die dramatische Evakuierung von Kriegsgefangenen im Jahr 1945 erinnert. In diesem Jahr nehmen Soldaten aus den USA, Großbritannien, Polen sowie Veteranen der Bundeswehr und erstmals auch Angehörige ehemaliger Kriegsgefangener an der Veranstaltung teil. Dieser Marsch führt von Żagań, Polen, nach Spremberg, Deutschland, über eine Strecke von rund 100 Kilometern, die in zwei Tagen zurückgelegt wird. Die Organisation liegt in den Händen von Howard de Lestre, der seit zwei Jahrzehnten in die Planung involviert ist und die Angehörigen der ehemaligen Kriegsgefangenen über Veteranenorganisationen und soziale Medien aktiv kontaktiert hat.

Der historische Hintergrund des Marsches ist düster. Zwischen Januar und April 1945 wurden über 80.000 alliierte Kriegsgefangene gezwungen, unter extremen winterlichen Bedingungen westwärts über Polen und Deutschland zu marschieren, während die sowjetische Armee vorrückte. Die Bedingungen waren katastrophal, mit Temperaturen bis zu minus 20 Grad und dichtem Schneefall. Viele der Gefangenen starben auf dem Weg, während andere überlebten, indem sie sich gegenseitig unterstützten. Diese Zwangsmärsche werden auch als „Der Lange Marsch“ oder „Death March Across Germany“ bezeichnet und sind Teil der letzten Etappen des Zweiten Weltkriegs.

Gedenkveranstaltung und Reflexion

Am 26. Januar 2025 findet in Spremberg ein Gedenkappell statt, bei dem die Teilnehmer sowohl die Geschichte der Zwangsmärsche als auch gegenwärtige politische Konflikte, insbesondere in Bezug auf die Ukraine, reflektieren wollen. Howard de Lestre hebt hervor, wie wichtig es ist, die Freundlichkeit vieler deutscher Zivilisten zu erinnern, die den Kriegsgefangenen während des Marsches unterstützten. Dieses historische Gedächtnis wird durch die persönliche Dimension der Teilnehmer noch verstärkt, da jetzt auch Familienangehörige der Ehemaligen anwesend sind.

Der „Lange Marsch“ ist Teil eines größeren Kontexts, in dem deutsche Behörden während der letzten Kriegsmonate versuchten, Kriegsgefangene zu evakuieren, um ihrer Befreiung durch die Alliierten zuvorzukommen. Historisch gesehen gab es viele solcher Märsche, von denen einige als besonders tödlich in Erinnerung geblieben sind, darunter die Wanderung aus dem Stalag VIII-B, die mit hohen Sterberaten einherging. Tausende von Kriegsgefangenen mussten unter der ständigen Bedrohung von Hunger und Krankheiten sowie Luftangriffen leiden.

Recherchiermöglichkeiten im Bundesarchiv

Das Bundesarchiv bietet umfangreiche Informationen zur Kriegsgefangenschaft im Zweiten Weltkrieg, jedoch sind viele Dokumente durch Kriegseinwirkungen verloren gegangen oder unvollständig. Die Recherche kann sich auf verschiedene Quellen stützen, wie die Sachakten der Kriegsgefangenenorganisation oder die Selbstzeugnisse von ehemaligen Kriegsgefangenen. In den Beständen wie dem RH 49 sind Dokumente zu Kriegsgefangenenlagern hinterlegt, die einen Einblick in die Lebensumstände der Gefangenen geben.

Die Schicksalserzählungen dieser Zeit erhalten durch den heutigen Gedenkmarsch einen weiteren wichtigen Rahmen. Die Erinnerung an die Leiden, die viele Menschen durchlitten, ist nicht nur eine historische Notwendigkeit, sondern auch eine Mahnung für künftige Generationen. Das Geschehen auf den Straßen von Żagań nach Spremberg wird ein eindringliches Zeichen der Verbundenheit und der historischen Aufarbeitung sein, die über die Jahrzehnte hinweg Bedeutung behält.

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Genauer Ort bekannt?
Spremberg, Deutschland
Beste Referenz
rbb24.de
Weitere Infos
en.wikipedia.org

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