
In der Bildungspolitik Bremens wird nachdrücklich auf die Notwendigkeit investiver Maßnahmen hingewiesen. Senatorin Sascha Aulepp (SPD) forderte, dass Bremen seinen Beitrag zu den erforderlichen Investitionen im Bildungsbereich leistet. Diese Investitionen sollen in Milliardenhöhe erfolgen, ohne die laufenden Haushalte allzu stark einzuschränken. Bereits das Bundessondervermögen Infrastruktur in Höhe von 100 Milliarden Euro greift nur bei Neu-Investitionen. Aulepp setzt auf eine Mischung aus Bundes- und Landesmitteln, um zusätzliche Ausgaben finanziell abzusichern. Diese Themen wurden im Rahmen der zweiten Sitzung des Runden Tischs Bildung im Börsenhof A der Bürgerschaft erörtert.
Ein weiterer zentraler Punkt der Diskussion ist die Bildungsgerechtigkeit, die gemäß dem Bildungsserver gleichberechtigte Teilhabe an Bildungschancen für alle ermöglicht, unabhängig von sozialer Herkunft, ökonomischer Lage, Geschlecht und anderen Faktoren. Dieses Ziel steht im Fokus zahlreicher Maßnahmen, die darauf abzielen, Chancengleichheit zu erhöhen und sozialen Aufstieg zu fördern. Um diese Ziele zu erreichen, wird unter anderem die Qualität der frühkindlichen Betreuung als entscheidend angesehen.
Änderungen im Prüfungssystem und neue Initiativen
Im Rahmen des Runden Tischs wurde eine Anregung aus der Arbeitsgruppe „Labor für gute Ideen“ diskutiert. Diese sieht vor, die obligatorische Prüfung für den Mittleren Schulabschluss (MSA) abzuschaffen. Ressortsprecherin Patricia Brandt erklärte, dass die Entlastung des Prüfungsdrucks Lehrerkapazitäten freisetzen soll. Der MSA soll künftig automatisch bei erfolgreichem Abschluss der gymnasialen Oberstufe verliehen werden.
Darüber hinaus ist eine wichtige Maßnahme geplant, um Migrantenkindern in Mathematik zu helfen: Ab Frühjahr 2026 sollen Sachaufgaben in unterschiedlichen Herkunftssprachen angeboten werden. Um die Lernqualität zu verbessern, wird ein Online-Feedback-Tool während des ersten Halbjahres des kommenden Schuljahres über die Plattform It’s Learning bereitgestellt. Dieses Tool soll dazu dienen, regelmäßig Probleme und Wünsche von Schülern zu erfassen.
Personalgewinnung und Integration
Bremen plant auch Strategien zur Personalgewinnung, um Lehrkräfte langfristig am Standort zu halten. Für Interessierte an einer Lehrstelle soll ein Studienplatz zugesichert werden. Das Modellprojekt zur Unterstützung von Kindern mit Beeinträchtigungen im Schulalltag wird in Bremen-Nord ausgeweitet. Aktuell gibt es 16 Plätze; innerhalb eines Jahres sollen weitere 50 Plätze geschaffen werden.
Der Runde Tisch Bildung, der eine breite Palette an Teilnehmern aus Wirtschaft, Gewerkschaften, Behörden, Parteien, Schülervertretungen und dem Zentralelternbeirat Bremen (ZEB) umfasst, wird voraussichtlich im Mai erneut zusammenkommen. Staatsrat Torsten Klieme wird das Schulbauprogramm für die nächsten fünf Jahre vorstellen.
Setzt Bremen tatsächlich die geforderten Investitionen um, könnte es seine Verantwortung zur Verbesserung der Bildungssituation in der Stadt wahrnehmen. Bildungsgerechtigkeit ist nach wie vor ein brisantes Thema in der Bildungspolitik Deutschlands. Die Bundesregierung erkennt an, dass Bildungsungerechtigkeit besteht und hat sich der Förderung von Chancengleichheit verschrieben. Bildung hat entscheidenden Einfluss auf die Lebensperspektiven junger Menschen, und das Engagement Bremens könnte somit als Modell für andere Bundesländer dienen.
Zusammenfassend bleibt abzuwarten, wie die kommenden Maßnahmen und Treffen des Runden Tischs sich auf die tatsächliche Bildungslandschaft in Bremen auswirken werden. In der öffentlichen Diskussion über Bildungsgerechtigkeit müssen auch die Einflüsse sozialer und struktureller Rahmenbedingungen auf Bildungschancen bedacht werden, um einen ganzheitlichen Ansatz zu ermöglichen. Der Ausbau von Ganztagsschulen und gezielte Maßnahmen zur Förderung von Kindern aus sozial benachteiligten Verhältnissen sind dabei nur einige Beispiele, wie das Thema Bildungsgerechtigkeit weiter vorangetrieben werden kann.
Für weitere Informationen zur Bildungsgerechtigkeit in Deutschland und möglichen Maßnahmen zur Verbesserung besuchen Sie den Bildungsserver sowie das interdisziplinäre Fachportal Pädagogik.