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Eigenanteile für Heimplätze explodieren: Pflege wird unbezahlbar!

In Deutschland sehen sich Pflegebedürftige und deren Angehörige einer besorgniserregenden Entwicklung gegenüber: Die Eigenanteile für Heimplätze steigen kontinuierlich. Laut einer aktuellen Analyse sind die durchschnittlichen monatlichen Kosten im ersten Jahr des Heimaufenthalts von 2.687 Euro auf 2.984 Euro gestiegen, was einen Anstieg von 297 Euro markiert und den Bundesschnitt bis Anfang 2025 widerspiegelt. Besonders stark sind die regionalen Unterschiede: Während die höchsten Eigenanteile in Bremen mit 3.456 Euro verzeichnet wurden, liegen die niedrigsten in Sachsen-Anhalt bei 2.443 Euro. Dies berichtet der Südkurier.

Der Verband der Ersatzkassen (vdek) spricht von einem „ständigen Aufwärtstrend“ bei den Kosten. Die Pflegeleistungen haben seit dem 1. Januar 2025 um 4,5 Prozent zugenommen, was die finanziellen Belastungen der Betroffenen zusätzlich erhöht. So kletterten beispielsweise die Pflegesachleistungen für den Pflegegrad 5 von 2.200 auf 2.299 Euro, und auch die vollstationäre Pflege im selben Grad stieg von 2.005 auf 2.096 Euro.

Einblick in die Strukturen der Eigenanteile

Die monatliche Eigenbeteiligung setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Durchschnittlich müssen Pflegebedürftige aktuell für Unterkunft und Verpflegung rund 955 Euro zahlen, während die Investitionskosten bei 490 Euro liegen. Hinzu kommt der Einrichtungseinheitliche Eigenanteil (EEE), der bei 1.678 Euro pro Monat liegt. Die Zuschüsse der Pflegekassen steigen mit der Aufenthaltsdauer, beginnend bei 15 Prozent im ersten Jahr bis hin zu 75 Prozent ab dem vierten Jahr. Trotz dieser Zuschüsse bleibt eine erhebliche finanzielle Belastung für die Betroffenen bestehen. Ulrike Elsner, die vdek-Vorsitzende, weist darauf hin, dass die Eigenbeteiligung so hoch ist, weil die Länder ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen.

Ein Blick auf die Zahlen offenbart den Preisanstieg: Im ersten Jahr müssen Pflegebedürftige durchschnittlich mit 2.871 Euro rechnen, was einem Anstieg von 211 Euro im Vergleich zum Juli 2023 entspricht. Die Beträge im zweiten, dritten und vierten Jahr zeigen ähnliche Tendenzen, wobei auch hier die Kosten stetig wachsen. Im Rahmen dieser Entwicklung stellte der vdek zudem fest, dass 2023 die Eigenanteile um 14 Prozent im Vergleich zu 2022 gestiegen sind.

Finanzielle Unterstützung und Reformforderungen

Eine vollständige Übernahme der Bau- und Investitionskosten durch die Länder könnte die monatlichen Eigenanteile erheblich senken. Schätzungen zufolge würde dies die finanzielle Belastung um durchschnittlich 498 Euro pro Monat reduzieren. Im Jahr 2022 trugen die Pflegebedürftigen gegenüber den Ländern, die lediglich 876 Millionen Euro für die Pflege aufbrachten, mit 4,4 Milliarden Euro eine unverhältnismäßig hohe Last.

Die Entwicklung der Pflegebedürftigen in Deutschland ist ebenfalls alarmierend: Die Zahl stieg von 5 Millionen im Dezember 2021 auf nahezu 5,7 Millionen im Dezember 2023. Ein Großteil dieser Pflegebedürftigen wird dabei in den eigenen vier Wänden versorgt. Etwa 800.000 Menschen leben jedoch in Heimen, was eine leicht steigende Tendenz aufweist.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat Reformbedarf in der Pflegeversicherung angekündigt, jedoch fürchtet die vdek-Vorsitzende, dass vor dem Ende der aktuellen Ampel-Koalition keine grundsätzlichen Reformen in diesem Bereich zu erwarten sind. Die Herausforderungen für die Pflegeversicherung bleiben somit erheblich, und die Verantwortung für die steigenden Eigenanteile liegt nicht nur bei den Pflegebedürftigen, sondern auch bei der Politik und den Ländern.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Bremen, Deutschland
Beste Referenz
suedkurier.de
Weitere Infos
vdek.com

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