BremenDeutschland

Telefonische Begutachtung: Der neue Trend in der Pflege!

Die Beantragung von Pflegegraden in Deutschland hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, besonders in Anbetracht des Anstiegs pflegebedürftiger Menschen. Die Notwendigkeit, Begutachtungen durch den Medizinischen Dienst (MD) durchzuführen, wurde besonders während der Corona-Pandemie deutlich. Um den Zugang zu Pflegeversicherungsleistungen zu erleichtern, wurde die telefonische Begutachtung eingeführt. Diese Methode hat sich als eine effektive Alternative zu traditionellen Hausbesuchen etabliert, wie maz-online.de berichtet.

Im Jahr 2022 kam die telefonische Begutachtung bundesweit bei etwa 8 % der Pflegebegutachtungen zum Einsatz. Versicherte haben die Wahl, ob sie sich telefonisch oder persönlich begutachten lassen möchten. Bei der telefonischen Begutachtung ist jedoch zu beachten, dass sie nur für Höherstufungsanträge und nicht für Erstbegutachtungen oder bei Kindern unter 14 Jahren möglich ist. Zudem können nur Personen, die bereits eine persönliche Begutachtung erhalten haben, auf diesem Weg eingeschätzt werden.

Voraussetzungen und Vorbereitung

Um sich telefonisch begutachten zu lassen, ist die Zustimmung der antragstellenden Person erforderlich. Die Vorbereitung auf den telefonischen Termin ist ebenso wichtig. Angehörige oder vertraute Personen sollten an dem Gespräch teilnehmen, um die Situation bestmöglich zu schildern. Wichtige Unterlagen wie Arztberichte, Medikamentenpläne und der Schwerbehindertenausweis sollten bereitgehalten werden. Der Medizinische Dienst sendet in der Regel einen Fragebogen zur Vorbereitung auf das Interview, dessen gewissenhafte Beantwortung entscheidend für die Bewertung der Selbstständigkeit ist. Wie verbraucherzentrale.de anmerkt, werden hierbei sechs Bereiche betrachtet: Mobilität, kognitive und kommunikative Fähigkeiten, Verhaltensweisen und psychische Problemlagen, Selbstversorgung, Gestaltung des Alltagslebens sowie sozialer Kontakte.

Die Telefoninterviews erfordern einen Termin, ähnlich wie die Hausbesuche. Die Vergabe dieser Termine erfolgt durch den Medizinischen Dienst, der auch die notwendigen Informationen bei den Pflegekassen anfordert. In einer Studie der Universität Bremen wurde die Eignung von Videobegutachtungen getestet, die jedoch von einer flächendeckenden W-LAN-Verfügbarkeit in Pflegeeinrichtungen abhängig sind.

Anstieg der Pflegebedürftigen

Die Zahl pflegebedürftiger Menschen in Deutschland ist von 3,1 Millionen im Jahr 2016 auf über 5,7 Millionen im Jahr 2023 gestiegen. Schätzungen zufolge könnte diese Zahl bis 2035 auf 6,3 Millionen anwachsen. Gleichzeitig kamen im Jahr 2022 rund 2,6 Millionen Begutachtungsanträge hinzu, was einen erheblichen Anstieg seit 2016 darstellt. Die Medizindienste sehen in der telefonischen Begutachtung eine unverzichtbare Maßnahme zur Sicherstellung der Versorgung, gerade angesichts des wachsenden Fachkräftemangels in der Pflege.

Angesichts dieser Entwicklung ist auch der Anteil an Widersprüchen bei Begutachtungen von etwa 8 % ein verwertbares Signal. Laut medizinischerdienst.de zeigen Umfragen, dass die Zufriedenheit der Versicherten mit telefonischen Interviews ebenso hoch ist wie bei Hausbesuchen. Trotz der Herausforderungen durch den Fachkräftemangel und die steigende Nachfrage nach Begutachtungen bleibt die telefonische Begutachtung ein wichtiges Instrument in der Pflegeversorgung.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Deutschland
Beste Referenz
maz-online.de
Weitere Infos
verbraucherzentrale.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert