
Am 11. April 2025 hat sich der Ukraine-Konflikt erneut in den Fokus der internationalen Berichterstattung gerückt. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij erhob gravierende Vorwürfe gegen Russland, namentlich dass das Land dabei sei, China in die militärischen Auseinandersetzungen zu involvieren. Dies geschah während einer Pressekonferenz in Kiew, bei der Selenskij die Beteiligung chinesischer Kämpfer am Krieg thematisierte.
Selenskij erklärte, dass Russland bereits Nordkorea und nun auch China in den Konflikt hineinzuziehen versucht. Dies sei eine besorgniserregende Entwicklung, die nicht nur Ukraine, sondern auch die internationale Gemeinschaft in Alarmbereitschaft versetzen sollte. Dabei berief er sich auf Informationen, die zufolge 155 chinesische Staatsbürger an der Seite der russischen Truppen kämpfen. Diese Kämpfer sollen mit Billigung der chinesischen Regierung agieren, was die Situation weiter verkompliziert.
Kreml weist Anschuldigungen zurück
Als Reaktion auf Selenskijs Aussagen erklärte der Kremlsprecher Dmitrij Peskow, dass die Vorwürfe aus Kiew unbegründet seien. Peskow bezeichnete China als „strategischen Partner und Freund“ Russlands, der eine neutrale und ausgewogene Position im Konflikt einnehme. Er wies die Behauptungen zurück, dass China sich aktiv in den Krieg einmische, und erinnerte daran, dass die chinesische Regierung wiederholt betont hat, neutral zu sein. Gleichzeitig steht Peking international unter Druck, da Vorwürfe aufgetaucht sind, Russland mit Gütern für die Rüstungsindustrie zu unterstützen.
Selenskij hingegen unterstrich, dass Russland systematische Bemühungen unternehme, um chinesische Bürger zu rekrutieren. Er führte an, dass diese Anwerbung teilweise auf chinesischem Staatsgebiet erfolgt. Zudem stellte er einen chinesischen Gefangenen vor, der angeblich in die Heimat zurückkehren möchte, und berichtete von der Gefangennahme von zwei Chinesen, die in der Region Donezk in der Ukraine kämpften.
Chinas Rolle im Konflikt
Chinas Position im Ukraine-Konflikt bleibt schwierig. Historisch gesehen war China anfangs ein klarer Unterstützer Russlands. So kam es beispielsweise während der Olympischen Winterspiele im Februar 2022 zu einem Treffen zwischen Xi Jinping und Wladimir Putin, bei dem eine „grenzenlose Freundschaft“ erklärt wurde. Über die militärischen Ambitionen Russlands war Xi jedoch informiert, während das genaue Datum des Angriffs unbekannt war. In den letzten Jahren haben sich die geopolitischen Dynamiken jedoch verändert, und China beobachtet die militärischen Leistungen Russlands im Ukraine-Krieg sehr genau.
In der Vergangenheit war das Verhältnis zwischen China und der Ukraine von wirtschaftlicher Zusammenarbeit geprägt. Nach der Krim-Annexion 2014 hat sich China dem Konflikt gegenüber vorsichtiger verhalten. China könnte durch das, was als Schwäche Russlands wahrgenommen wird, versuchen, seinen Einfluss über Osteuropa hinaus auszubauen. Auch die strategische Abhängigkeit von Russland könnte sich in Zukunft ändern, vor allem wenn Chinas Unterstützung für Russland als Bedrohung für die westlichen Staaten wahrgenommen wird.
Selenskijs Warnungen und die Antworten des Kremls zeigen, dass die geopolitischen Spannungen in der Region weiterhin hoch sind. Die internationale Gemeinschaft sieht sich erneut mit einer Komplexität konfrontiert, die weitreichende Konsequenzen für die regionalen Stabilitäten und darüber hinaus haben könnte.
Die aktuelle Situation ist nicht nur eine Herausforderung für die Ukraine, sondern wirft auch große Fragen zu den zukünftigen Beziehungen zwischen China, Russland und der Weltgemeinschaft auf.
Für detailliertere Informationen zu den Entwicklungen in der Ukraine empfiehlt sich ein Blick auf die Berichterstattung von sueddeutsche.de und orf.at. Auch eine Analyse von Chinas geopolitischer Rolle bietet bpb.de.