Seit 2013 sorgte ein anonymes Mathe-Genie mit dem Pseudonym Cleo für Furore in der Mathematik-Community. Zwischen 2013 und 2016 lieferte Cleo blitzschnell präzise Antworten auf komplexe mathematische Probleme, die selbst fortschrittlichen Computerprogrammen Rätsel aufgaben. Besonders bemerkenswert war der erste Beitrag, der am 11. November 2013 erschien, als Cleo ein herausforderndes Integral löste, das von der Nutzerin Laila Podlesny angefragt wurde. Mit nur einem Hyperlink zur Definition des Goldenen Schnitts beantwortete Cleo die Anfrage, während andere einen ausführlichen Beweis benötigten.
Cleo stellte sich als Mathematikerin vor, die an einem Gesundheitszustand leidet, der längere Diskussionen und detaillierte Erklärungen erschwert. Diese Einschränkung führte dazu, dass Cleo lediglich die Lösungen ohne Zwischenschritte oder Herleitungen postete. Bereits in den ersten drei Jahren ihrer Aktivität auf dem Mathematik-Stack-Exchange lieferte sie 39 Lösungen für komplexe Integrationsprobleme ab, die durchweg von hoher Qualität waren. Dies führte zu Spekulationen über ihre Identität, da Cleos Leistungen schnell zu einem Mythos wurden.
Spekulationen und Enthüllungen
Als Cleo 2016 von der Bildfläche verschwand, begannen zahlreiche Nutzer, darunter Corey 😀 (EvilScientist311), nach der geheimnisvollen Mathematikerin zu suchen. Die Spekulationen wurden zusätzlich angeheizt, als 2024 ein Podcast veröffentlicht wurde, der eine mögliche Verbindung zwischen Cleo und Laila Podlesny thematisierte. Ein Internet-Detektiv, der in die Recherchen involviert war, stellte eine Verbindung zu Vladimir Reshetnikov her, einem Professor für Mathematik und Mechanik. Diese Entdeckung kam zu einem Zeitpunkt, als die Community zunehmend neugierig auf Cleos wahre Identität wurde.
Im Februar 2025 veröffentlichte Joe McCann ein aufschlussreiches YouTube-Video, das Reshetnikov als die mögliche Identität von Cleo nannte. Nach der Veröffentlichung beobachteten aufmerksame Nutzer kryptische Codes in den Profilen von Podlesny und Reshetnikov. Diese Codes schienen auf eine Verbindung zwischen den beiden hinzudeuten und bestätigten letztlich, dass Reshetnikov der Schöpfer von Cleo ist. Trotz dieser Enthüllung hat Reshetnikov jedoch nie die Nutzer-Profile von Cleo verändert, was Fragen über seine Beweggründe aufwirft.
Ein bleibendes Erbe
Cleo wird auch heute noch als ein bemerkenswerter Teil der mathematischen Internetkultur betrachtet. Viele in der Community schätzen den unkonventionellen Stil, bei dem keine detaillierte Darstellung der Lösungen erforderlich war. Ron Gordon, ein Kollege von Cleo, bemerkte 2023, dass es letztlich die Idee hinter Cleos Beiträgen sei, die zählt, nicht die Identität des Mathematikers. Diese Perspektive unterstreicht, dass Cleo mehr als nur ein Pseudonym war – sie wurde zu einer Legende, die das Gesicht der mathematischen Diskussionen im Internet veränderte.
Die Diskussion um Cleos Identität und die Geheimnisse, die sie umgaben, bleibt weiterhin ein faszinierendes Kapitel in der Welt der Mathematik. Trotz der neuen Erkenntnisse bleibt das Rätsel um den anonymen Mathematiker für viele spannend und unverändert.
