Deutschland

Das geheime Leben des Wolfgang Berger: Von der Haft zur Schauspielkarriere!

Horst Günter Marx, 69, ist seit 2015 in der ARD-Serie „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“ als Wolfgang Berger zu sehen, der kaufmännische Leiter des Johannes-Thal-Klinikums. Doch seine Karriere bildet nur einen Teil seiner bewegten Vergangenheit. Marx ist nicht nur Schauspieler, sondern auch ein Überlebender des repressiven Regimes in der DDR. Er wurde 1984 nach der Einreichung eines Ausreiseantrags zu 18 Monaten Haft verurteilt, eine Entscheidung, die ihn in ein Gefängnis in die DDR führte.

Seine Inhaftierung begann mitten in der Nacht, als er vom Theater nach Hause kam. Mit der Aufforderung „Zur Klärung eines Sachverhalts“ wurde er festgenommen. Nach vier Monaten Untersuchungshaft stand er vor Gericht. Marx bezeichnete das Verfahren als „reine Rechtsbeugung“. Sein Anwalt, Gregor Gysi, wollte einen Freispruch erwirken, doch wurde der Antrag abgelehnt. Die Bedingungen im Gefängnis waren hart: Marx war gezwungen, in einem Metallwarenwerk zu arbeiten und erlebte während seiner Haftzeit schreckliche Isolation. Er wurde in eine Einzelzelle gesperrt und ans Bett gekettet, was er als Folter empfand.

Traumatische Erfahrungen

Insgesamt blieb er drei Tage gefesselt, in denen er ernsthaft in Betracht zog, sich das Leben zu nehmen. Er versuchte, seine Pulsadern durchzubeißen, doch wurde er in letzter Minute daran gehindert. Nach seiner Entlassung wurde Marx für weitere drei Monate in der DDR festgehalten, bevor er schließlich am 13. Dezember 1984 ausreisen durfte. Sein Aufenthalt im Gefängnis prägte ihn tief und führte dazu, dass er dem Leben gegenüber dankbarer ist. Er beschreibt sich selbst als gewachsenen Mann, der durch diese Erfahrungen psychisch stabiler geworden ist.

Die Haftconditions in der DDR waren alles andere als human. Während der Strafvollzug in der DDR umfassend von der SED kontrolliert wurde, waren die Häftlinge oft extremer Willkür ausgesetzt. Die Verwaltung der Haftanstalten fiel dem Innenministerium und der Volkspolizei zu, was die Haftbedingungen erheblich verschlechterte. Offiziell wurde behauptet, dass die Gefangenen „erzogen“ werden sollten, jedoch litten viele unter extremen Überbelegungen und hygienisch miserablen Verhältnissen. Experten schätzen die Zahl der politischen Häftlinge auf rund 200.000, viele von ihnen waren im Gefängnis aufgrund ähnlicher Vergehen wie Marx inhaftiert.

Ein Leben danach

Die wirtschaftliche Verwertung der Arbeitskraft war auch im Strafvollzug präsent, jedoch hatte Marx das Glück, nach seiner Freilassung in die Welt des Schauspiels zurückzukehren. Er hatte 1988 seinen Durchbruch mit der Hauptrolle im Erotikdrama „Die Venusfalle“ und spielte später in bekannten Krimiserien wie „Tatort“ und „SOKO“. Trotz seiner Erfolge hüllt sich Marx in Bezug auf sein Privatleben in Schweigen.

Marx’ bemerkenswerter Weg vom Gefangenen zum Schauspieler dokumentiert nicht nur seine persönliche Resilienz, sondern reflektiert auch die tiefen Wunden in der Gesellschaft der ehemaligen DDR. Die Erinnerungen an seine Haftzeit und die daraus gewonnenen Erkenntnisse prägen nicht nur sein Leben, sondern auch seine Auftritte in der Schauspielerei, in denen oft Themen wie Vergebung, Überleben und Dankbarkeit eine Rolle spielen.

In einer Zeit, in der viele Menschen die Relevanz von Freiheit und individueller Würde nicht mehr schätzen, zeigen die Erfahrungen von Horst Günter Marx, wie wertvoll diese Grundrechte sind, und sie fordern uns heraus, über die Vergangenheit nachzudenken.

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DDR, Deutschland
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joyn.de

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