
David Lodge, ein bedeutender britischer Schriftsteller und Literaturprofessor, ist am Neujahrstag verstorben. Lodge wurde 1935 in London geboren und machte 1955 seinen Abschluss am University College. Er war von 1960 bis 1987 in Birmingham tätig und hatte auch Aufenthalte in Berkeley. Sein Roman „Changing Places“ (1975, deutsch: „Ortswechsel“, 1986) thematisiert den Austausch zwischen einem britischen und einem amerikanischen Literaturprofessor, wobei die Charaktere Philip Swallow und Morris Zapp Kulturschocks in ihren neuen Umgebungen erleben. Der Roman ist als Fiktion gekennzeichnet und spielt an fiktiven Universitäten, die jedoch Anspielungen auf reale Orte enthalten.
David Lodges Werke sind für ihre humorvolle Herangehensweise an das akademische Leben bekannt und umfassen auch eine Campusromantrilogie, zu der „Small World“ (1984, deutsch: „Schnitzeljagd“, 1985) und „Nice Work“ (1988, deutsch: „Saubere Arbeit“, 1992) gehören. Diese Romane behandeln den Wandel der Universitäten und sind gespickt mit literarischen Anspielungen. Lodge thematisierte oft das Spannungsfeld zwischen Fakten und Fiktion und bediente sich dabei verschiedener Erzählformen, was seine Werke einem breiten Publikum zugänglich machte.
Einfluss und Erbe
Der Autor hat bedeutende Werke zur Literaturwissenschaft verfasst, darunter „The Language of Fiction“. In seinem Roman „Ginger, You’re Barmy“ (1962) verarbeitet er eigene militärische Erfahrungen, während „Out of the Shelter“ (1970, deutsch: „Ins Freie“, 1993) autobiografische Erlebnisse behandelt. Lodge hat auch über den englischen Katholizismus in „How Far Can You Go?“ (1980, deutsch: „Finger weg!“, 2003) geschrieben und wird für seinen humorvollen Campusroman gefeiert, der zahlreiche Nachfolger inspiriert hat. Wie faz.net berichtete, starb Lodge nur wenige Wochen vor seinem neunten Geburtstag in Birmingham.
Die kulturellen Unterschiede zwischen Großbritannien und den USA waren in der Vergangenheit ausgeprägter. Filme und Bücher, die Nostalgie hervorrufen, wie „Der kleine Lord“ (1980), Bill Brysons „Notes From a Small Island“ (1995) und Stings „Englishman in New York“ (1987), spiegeln diese Thematik wider. Auch Lodges Romane bieten durch ihre dargestellten Kulturschocks einen Einblick in diesen interkulturellen Austausch, was die Relevanz seiner Themen unterstreicht.
Für interessierte Leser bieten sich in einem weiteren Kontext auch neuere Entwicklungen im Bereich der Universitätsromane an, wie asels.org berichtet. In jüngster Zeit zeigt sich ein wachsendes Interesse am Genre, das ironisch und satirisch das akademische Leben, einschließlich Balzverhalten und wissenschaftlicher Konflikte, reflektiert. Die Verbindung von Wissenschaftsbetrieb und Literaturtheorie macht diese Romane für literaturwissenschaftlich vorgebildete Leser besonders interessant.