
DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat sich deutlich gegen die Rückkehr russischer Mannschaften in internationale Fußball-Wettbewerbe ausgesprochen. In einer aktuellen Stellungnahme betonte er, dass sich die grundlegende Situation, die zur Suspendierung russischer Teams führte, nicht geändert habe. Russland setze weiterhin den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine fort. Diese Umstände unterstreichen die Bedenken, die sowohl innerhalb des deutschen als auch des internationalen Fußballs bestehen, über die mögliche Wiederherstellung von Russlands Teilhabe an sportlichen Wettbewerben.
Die Diskussion über eine mögliche Rückkehr Russlands hat jedoch an Intensität gewonnen. In Kreisen der UEFA erörtert man hinter den Kulissen, ob der Ausschluss russischer Mannschaften zu einem Ende kommen könnte. Obwohl es immer wieder Debatten gibt, erklärte Neuendorf, dass eine generelle Aufhebung der Sanktionen derzeit nicht sinnvoll sei. Die UEFA hat russische Mannschaften nach dem Beginn des Krieges im Februar 2022 von allen Wettbewerben ausgeschlossen, und dieser Bann gilt auch für die WM-Qualifikation. Offizielle Anträge zur Rückkehr Russlands zur FIFA oder UEFA stehen jedoch noch aus.
Ein gespaltenes Meinungsbild
Die Position des UEFA-Präsidenten Aleksandar Ceferin ist ebenso von Zweifeln geprägt. Ceferin äußerte Skepsis gegenüber dem Ausschluss russischer Jugendmannschaften, indem er argumentierte, dass Kinder keine politische Verantwortung tragen und dass der Fußball im Jugendalter Brücken bauen könnte. Auch die UEFA hatte nach dem Kriegsbeginn erste Überlegungen angestellt, um russischen Teams zumindest teilweise eine Teilnahme zu ermöglichen. Eine Einigung darüber ist jedoch bislang gescheitert, da mehrere europäische Verbände gegen eine solche Lösung gestimmt haben, was letztlich zur vollständigen Suspendierung führte.
Trotz der anhaltenden Spannungen zeigte sich die UEFA in den letzten Wochen offener für einen Dialog über die Rückkehr russischer Teams. Insbesondere Willhelm ”Zoran” Laković, UEFA-Direktor für Nationalverbände, besuchte kürzlich den RFU-Kongress in Moskau und äußerte die Hoffnung auf eine Rückkehr des russischen Sports in die europäische Sportfamilie. Er wies auf eine ähnliche Situation hin, die sich 1992 mit Jugoslawien ereignete.
Vorbereitungen und mögliche zukünftige Szenarien
Dem Ausdruck einer möglichen Öffnung der UEFA stehen klare politische Äußerungen entgegen. So drängt US-Präsident Donald Trump die Ukraine zu einer Lösung im Krieg mit Russland, was diese internationalen Sportdiskussionen zusätzlich aufheizt. Ceferin kritisierte, dass europäische Politiker sich nicht mit Russland auseinandersetzen möchten, während die USA aktuell wieder Gespräche führen. Diese Schattenspiele zeigen das Zerrbild der globalen politischen Landschaft, die auch im Sport widergespiegelt wird.
Der russische Fußballverband (RFU), dessen Präsident Alexander Djukow auch Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees ist, blieb trotz des anhaltenden Konflikts ein vollwertiges Mitglied der UEFA und FIFA. In den letzten Jahren erhielt der RFU weiterhin finanzielle Unterstützung, wobei die UEFA im Geschäftsjahr 2022/23 mehr als fünf Millionen Euro überwies und die FIFA im Jahr 2023 rund 1,25 Millionen Euro. Diese finanzielle Basis könnte Russland helfen, sich wieder im internationalen Fußball zu positionieren.
Die Möglichkeit einer Rückkehr des russischen Fußballs in die WM-Qualifikation wirft zudem die Frage auf, ob Belarus als Spielpartner fungieren könnte, was aufgrund der militärischen Unterstützung durch die belarusische Regierung für Russland nicht ausgeschlossen werden kann. So bleibt die Zukunft des russischen Fußballs verständlicherweise schemenhaft, während die UEFA weiterhin vorsichtige Schritte unternimmt, um mögliche Optionen zu erkunden.
Die Situation im internationalen Fußball verdeutlicht die komplizierten Verflechtungen von Sport, Politik und Diplomatie in einer Zeit, in der die Welt mehr denn je nach Stabilität und Frieden strebt. Wie sich die Dinge entwickeln werden, bleibt abzuwarten, während die umstrittenen Debatten über sportliche Ausschlüsse und Rückkehrrechte fortbestehen.