Deutschland

Debatte um Karenztag: Gewerkschaften schlagen Alarm!

Die Diskussion um die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall nimmt neue Fahrt auf. Bereits seit einigen Tagen kritisieren Gewerkschaften, die Linke sowie der Arbeitnehmerflügel der CDU die Vorschläge von Oliver Bäte, dem Chef der Allianz. Bäte schlägt vor, die Wiedereinführung des Karenztags zu erwägen, sodass Arbeitnehmer die Kosten für den ersten Krankheitstag selbst tragen müssten. Dieser Karenztag wurde in den 1970er Jahren abgeschafft.

Die Forderungen von Bäte kommen zu einem Zeitpunkt, an dem in Deutschland durchschnittlich 20 Krankheitstage pro Jahr anfallen, während der EU-Schnitt bei nur 8 Tagen liegt. Eine Untersuchung zeigt, dass Unternehmen jährlich 77 Milliarden Euro für die Gehälter von erkrankten Beschäftigten ausgeben, hinzu kommen 19 Milliarden Euro von den Krankenkassen, was etwa 6% der gesamten Sozialausgaben in Deutschland entspricht. Diese finanziellen Belastungen sind auch der Grund, warum der Allianz-Chef auf eine Reform drängt.

Reaktionen und Kritik

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) bezeichnet Bätés Vorschlag als „zutiefst ungerecht“ und warnte vor den gesundheitlichen Folgen von so genanntem „Präsentismus“, welcher auftritt, wenn Mitarbeiter trotz gesundheitlicher Einschränkungen zur Arbeit erscheinen. DGB-Chefin Anja Piel macht deutlich, dass Beschäftigte bereits jetzt oft trotz Krankheit arbeiten müssen. Die IG Metall kritisierte den Vorwurf der „Krankmacherei“ als unverschämt und fatal.

Jan van Aken, Parteichef der Linken, fordert ein klares Bekenntnis zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall von den Kanzlerkandidaten der CDU, SPD und Grünen. Er hat bereits Olaf Scholz (SPD), Friedrich Merz (CDU) und Robert Habeck (Grüne) angeschrieben und fordert eine Ablehnung von Einschränkungen der Lohnfortzahlung. Monika Schnitzer, Chefin der Wirtschaftsweisen, hat sich ebenfalls für die Wiedereinführung von Karenztagen ausgesprochen.

Innerhalb der Debatte positionierten sich auch weitere Wirtschaftsvertreter zu diesem Thema. Mercedes-Chef Ola Källenius betont, der hohe Krankenstand sei ein Problem für Unternehmen. Der Sozialexperte Bernd Raffelhüschen unterstützt die Idee eines unbezahlten Krankheitstags und fordert, dass Arbeitnehmer innerhalb von drei Kalendertagen eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorlegen. Die politische Reaktion auf Bätes Vorschläge ist gemischt: Während einige CDU-Politiker offen für Diskussionen sind, lehnen andere den Vorschlag als inakzeptabel ab.

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