
In den 1970er Jahren stand Volkswagen vor einer existenziellen Herausforderung. Eine veraltete Produktpalette, kombiniert mit einer schwierigen Weltwirtschaftslage und der damaligen Ölkrise, brachte das Unternehmen in eine tiefe Krise. lvz.de berichtet, dass insbesondere die Wechselkursschwankungen die deutsche Exportwirtschaft belasteten. Der Verkaufsrückgang des ikonischen Käfers drückte zusätzlich auf die Bilanz des Unternehmens.
Im Geschäftsbericht von 1973 wies Volkswagen auf schwerwiegende Wettbewerbsprobleme hin. Der Jahresüberschuss von 109 Millionen DM wurde als unzureichend für die notwendige finanzielle Stabilität angesehen. Die Notwendigkeit, die Modellpalette zu modernisieren, wurde immer drängender. Dieser Prozess beinhaltete eine Abkehr von den luftgekühlten Heckmotoren hin zu wassergekühlten Frontmotoren – eine entscheidende Wende für die Zukunft des Unternehmens.
Die Modelloffensive und der Golf
Unter der Führung von Rudolf Leiding, der 1971 die Verantwortung bei Volkswagen übernahm, wurde die Einführung des EA 266, eines angedachten Käfer-Nachfolgers, gestoppt. Stattdessen begann das Unternehmen, neue Modelle wie den Passat, Scirocco, Golf und Polo zu entwickeln. Der Golf, dessen Markteinführung 1974 stattfand, wurde schnell zum Kernstück des Unternehmens. Bis 1976 verkaufte Volkswagen eine Million Exemplare des Golf, was einen bedeutenden Erfolg darstellte.
Obwohl das Unternehmen 1974 einen Verlust von 807 Millionen Mark verbuchte, zeigten sich erste Anzeichen einer steigenden Nachfrage nach den neuen Modellen. Toni Schmücker, Leidings Nachfolger, profitierte von diesem Trend und erlebte, wie der Golf zum Symbol des Erfolgs von Volkswagen wurde. Über Jahrzehnte dominierte der Golf das Kompaktwagensegment und sicherte Volkswagen eine führende Position im Markt.
Marktherausforderungen und strategische Anpassungen
Die Herausforderungen endeten jedoch nicht mit dem Erfolg des Golf. Engpässe im Exportmarkt, insbesondere aufgrund protektionistischer Maßnahmen in Ländern wie Italien und Frankreich, erschwerten den Zugang zu wichtigen Märkten. volkswagen-group.com hebt hervor, dass die Konkurrenz durch andere Automobilhersteller wuchs, die ihre Fahrzeuge in Bezug auf Qualität und Ausstattung verbesserten. Zudem führte die Rückläufigkeit der Verkaufszahlen, die bis 1972 in den USA auf nur 486.000 Fahrzeuge sanken, zu einem stetigen Druck auf die Unternehmensführung, Anpassungen vorzunehmen.
Volkswagen initiierte eine Reihe von kostensenkenden Maßnahmen und Investitionen in die neu entwickelte Modellpalette und die Produktionsprozesse. Dies beinhaltete auch den Einsatz innovativer EDV-Technologie, um die Produktionsabläufe zu optimieren. Durch diese Anpassungen legte das Unternehmen die Grundlagen für ein erfolgreiches Krisenmanagement und eine neue Generation von Fahrzeugen.
Mit einem klaren Fokus auf die Entwicklung neuer Modelle und eine moderne Produktionsstrategie gelang es Volkswagen, sich aus der Krise zu befreien und sich als einer der führenden Automobilhersteller weltweit zu etablieren. Der Golf, als Herzstück dieser Strategie, bleibt bis heute ein Synonym für die Erfolgsgeschichte von Volkswagen.