
Das britische Jahrhundert, das zwischen dem triumphalen Sieg in der Schlacht bei Waterloo im Jahr 1815 und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 begann und endete, wird von vielen Historikern als eine Ära der globalen Hegemonie angesehen. Während dieser Zeit beherrschte Großbritannien nicht nur ein Viertel der Landmasse der Erde, sondern auch einen erheblichen Teil der Weltbevölkerung. Die „Pax Britannica“ stellte eine Phase relativer Stabilität und Frieden dar, in der Großbritannien als dominierende Weltmacht fungierte. Laut einem Artikel auf Unser Mitteleuropa hatte das britische Empire die Kontrolle über viele Handelsrouten und konnte seine militaire Macht unangefochten ausüben.
Die Wurzeln dieser Ära sind im Endresultat der Napoleonischen Kriege zu finden. Nach Napoleons Niederlage erlangte Großbritannien eine beispiellose globale Machtstellung, unterstützt durch die Stärkung seiner Marine und Expansion seines Empires. Der Wiener Kongress von 1815 spielte eine entscheidende Rolle, indem er die britische Position festigte und die Ausdehnung des Empire um neue Kolonien wie Malta und Ceylon ermöglichte. Wie Our History beschreibt, wendete sich Großbritannien nach dem Verlust seiner amerikanischen Kolonien den Märkten in Asien, Afrika und dem Pazifik zu.
Wohlstand und Herausforderungen
Die wirtschaftliche Stärke Großbritanniens in dieser Zeit wurde nicht nur durch imperialen Besitz, sondern auch durch die Industrielle Revolution beeinflusst. Ab den 1840er Jahren etablierte Großbritannien eine Freihandelspolitik, die durch technologische Innovationen wie Dampfschiffe und Telegraphen unterstützt wurde. Diese Fortschritte führten dazu, dass das britische Empire ein umfassendes Handelsnetzwerk aufbauen konnte. In der königlichen Marine fand sich eine Macht, die Piraterie bekämpfte und den globalen Handel schützte, was deren internationalen Einfluss weiter erhöhte. Im Rahmen der Sklavenhandelsgesetzgebung von 1807 wurde der Sklavenhandel im Empire verboten, was durch die Royal Navy durchgesetzt wurde.
Jedoch war die Pax Britannica nicht ohne Herausforderungen. Der Zerfall der vom Wiener Kongress geschaffenen Ordnung führte zu Spannungen zwischen den Großmächten und stellte die britische Vorherrschaft in Frage. Die Industrialisierung in anderen Ländern wie Deutschland und den USA führte zu einem relativen Rückgang der industriellen Dominanz Großbritanniens. Dies wurde besonders deutlich, als der Erste Weltkrieg 1914 ausbrach und das britische Empire sowohl territorial als auch wirtschaftlich unter Druck setzte, was letztendlich zu seinem Verfall führen sollte.
Der Wandel in der Nachkriegszeit
Nachdem Großbritannien im Ersten und später im Zweiten Weltkrieg erhebliche Verluste erlitten hatte, begannen sich die geopolitischen Kräfte zu verschieben. Die Abgabe von Goldreserven an die USA und der Verlust vieler Übersee-Reichtümer verstärkten die wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes. Trotz dieser Schwierigkeiten konnte Großbritannien im Nachkriegszeitraum einige Formen des Wohlstands wiedererlangen, was Premierminister Harold Macmillan 1957 als „Wohlstand, den die Briten zuvor nicht gekannt hatten“, beschrieb.
In der jüngeren Vergangenheit hat sich die politische Landschaft erneut gewandelt. Keir Starmer, der aktuelle Premierminister, hat einen langfristigen Vertrag mit der Ukraine abgeschlossen, was sowohl nationale als auch internationale Debatten über die britische Rolle in Europa und die politische Souveränität anheizt. Kritiker beklagen den Einfluss von Anwälten in der Regierung und fordern eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte. Die demografische Veränderung durch Immigration wird ebenfalls als beschwerend für die britische Identität und Souveränität wahrgenommen – viele Menschen in London haben nun ausländische Wurzeln.
Der Artikel von Unser Mitteleuropa schließt mit der Feststellung, dass Großbritannien und Europa sich in einer Krise befinden. Es sei an der Zeit, pragmatische Lösungen zu finden, um den gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen zu begegnen.