
Im Rahmen intensiver Verhandlungen haben die Deutsche Post und die Gewerkschaft Verdi eine Einigung im Tarifstreit erzielt. Diese Vereinbarung, die am 1. April 2024 in Kraft tritt, betrifft rund 170.000 Mitarbeiter, darunter Briefträger und Paketboten, die von einer Gehaltserhöhung profitieren werden. Ab diesem Datum werden die Mitarbeiter ein Plus von 2,0 % auf ihr Gehalt erhalten. Eine weitere Erhöhung um 3,0 % ist für 1. April 2026 vorgesehen. Zudem wird allen Mitarbeitern ab 2026 ein zusätzlicher Urlaubstag gewährt, während jene mit 16 oder mehr Jahren Betriebszugehörigkeit sogar zwei zusätzliche Urlaubstage genießen dürfen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags beträgt 24 Monate und beginnt rückwirkend zum 1. Januar 2024. Diese Einigung stellt einen Kompromiss dar, nachdem Verdi ursprünglich eine Forderung nach einer Gehaltserhöhung von 7 % bei einer Laufzeit von nur 12 Monaten gestellt hatte.
Die Verhandlungen, die im Januar 2024 aufgenommen wurden, wurden durch zahlreiche ganztägige Warnstreiks begleitet. Viele Mitarbeiter waren aktiv beteiligt, was zu erheblichen Verspätungen bei Sendungen führte. Die Deutsche Post hatte zunächst die Forderungen der Gewerkschaft abgelehnt, da sie auf hohe Investitionsbedarfe und sinkende Briefmengen verwiesen hatte. In der dritten Verhandlungsrunde bot das Unternehmen schließlich eine Erhöhung um 1,8 % an, bevor es auf 2,0 % aufstockte und einen 27 Monate laufenden Vertrag anbot. Diese Tarifvereinbarung wird als Schritt in die richtige Richtung gewertet, um den Druck von den Beschäftigten zu nehmen und langfristige Stabilität zu gewährleisten. Gleichzeitig kündigte die DHL-Vorständin Nikola Hagleitner an, Maßnahmen zur Kostensenkung weiter auszubauen und zu beschleunigen.
Öffentlicher Dienst im Fokus
Aktuelle Forderungen der Gewerkschaften beinhalten eine Gehaltserhöhung von 8 % oder mindestens 350 Euro monatlich sowie zusätzliche freie Tage. Bei der zweiten Verhandlungsrunde, die am 17./18. Februar 2025 stattfand, blieb die Einigung jedoch aus, was eine bundesweite Streikankündigung von ver.di zur Folge hatte. Die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst sind besonders anspruchsvoll, da ein erheblicher Personalmangel herrscht. Auch die Ausbildungsvergütungen sollen erhöht werden, und die Einführung eines „Meine-Zeit-Kontos“ wird diskutiert, um den Beschäftigten mehr Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung zu ermöglichen.
Die Verhandlungen finden unter schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen statt. Ein Vorfall in München am 13. Februar 2025, bei dem mindestens 28 Personen verletzt wurden, als ein Fahrzeug in einen Streikzug fuhr, hat die Spannungen weiter erhöht. Der Fahrer des Fahrzeugs, ein 24-jähriger afghanischer Asylbewerber, wurde festgenommen. Diese Entwicklungen verdeutlichen, wie stark die Emotionen und der Druck, unter dem die Beschäftigten stehen, gewachsen sind.