
Eine aktuelle Studie von YouGov zeigt, dass mehr als die Hälfte der Deutschen beim Essengehen spart. In der repräsentativen Erhebung, an der 2.088 Personen teilnahmen, gaben 57 Prozent der Befragten an, ihre Restaurant- und Cafébesuche in den letzten zwölf Monaten reduziert zu haben. Während 31 Prozent seltener essen gehen, verzichten 17 Prozent fast vollständig darauf und 9 Prozent besuchen gar keine Gastronomiebetriebe mehr. Der Hauptgrund für diese Entwicklung sind die gestiegenen Preise, die 66 Prozent der Teilnehmer als maßgeblich anführten, gefolgt von der Verschlechterung der finanziellen Situation von 36 Prozent der Befragten und wirtschaftlichen Unsicherheiten, die von 19 Prozent genannt wurden. Diese Ergebnisse sind alarmierend, insbesondere vor dem Hintergrund, dass 45 Prozent der Befragten in den letzten zwölf Monaten erlebt haben, dass ein Restaurant oder Café in ihrer Nähe schließen musste, was die Herausforderungen für die Gastronomiebranche verdeutlicht. Immerhin würden 80 Prozent der Befragten ihren Lieblingsbetrieb vermissen, sollte er schließen.
Die Gastronomie hat in Deutschland traditionell einen großen Stellenwert und ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Laut G wie Gastro ist die Branche nicht nur ein Spiegel kultureller Vielfalt, sondern auch stark von globalen Ereignissen wie der COVID-19-Pandemie betroffen. Im September 2023 lag die Zahl der Beschäftigten in der Gastronomie um 6,7 Prozent unter dem Niveau von September 2019. Besonders betroffen war jedoch der Getränkeausschank, wo ein Rückgang von 12 Prozent zu verzeichnen war. Die Umsätze sind ebenfalls besorgniserregend: Sie lagen im September 2023 real um 12,6 Prozent niedriger als im September 2019, wobei der Getränkeausschank einen Rückgang um 34,5 Prozent erlebte.
Schwierige Rahmenbedingungen und Trends
Die Gastronomie kämpft mit steigenden Lebensmittel- und Energiekosten sowie einer sinkenden Kaufbereitschaft der Gäste. Der Verbraucherpreisindex für Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen erreichte 2022 110,5 Punkte, was einen Anstieg von 10,5 Punkten seit 2020 darstellt. In der Studie gaben 66 Prozent der Befragten an, dass Diesen Preisanstieg als Hauptgrund für ihre reduzierten Restaurantbesuche zu sehen. Zugleich berichteten 50 Prozent der Beschäftigten im Gastgewerbe im Oktober 2022 von einem Bruttostundenverdienst unterhalb der Niedriglohngrenze. Diese Kombination aus finanziellen Herausforderungen und unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen lässt darauf schließen, dass die Gastronomie vor großen Hürden steht.
Zukunftsvertrauen ist angesichts der aktuellen Umstände schwierig. Tatsächlich zeigt die Studie von YouGov, dass viele Deutsche schon heute mit einem Rückgang in der Anzahl der Gastronomiebetriebe rechnen, was auch die Überlebensrate neuer Gastronomieunternehmen unterstreicht: Nur etwa ein Drittel übersteht die ersten fünf Jahre. Dennoch zeigt sich ebenfalls, dass regional verwurzelte Restaurants gefragter sind denn je – 78 Prozent der Gäste bevorzugen Gastronomiebetriebe, die regionale Produkte anbieten. Dies könnte für die Branche eine Chance darstellen, sich neu zu positionieren und den sich verändernden Vorlieben der Verbraucher gerecht zu werden.
Abschließend lässt sich feststellen, dass die Gastronomiebranche vor großen Herausforderungen steht, wobei die Reduzierung der Restaurantbesuche durch die steigenden Preise und die wirtschaftlichen Unsicherheiten entscheidende Faktoren sind. Zugleich bleibt die Hoffnung, dass regionale Trends und die Beliebtheit bestimmter Küchen den Sektor beleben können.