
Am 23. Februar 2025 wählt Deutschland einen neuen Bundestag. Dieser Urnengang wurde notwendig, nachdem die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP im November 2024 zerbrochen ist. Am 16. Dezember 2024 stellte Bundeskanzler Olaf Scholz im Bundestag die Vertrauensfrage und erhielt keine Mehrheit. Infolge dieser politischen Entwicklungen haben die Parteien bereits ihre Wahlkämpfe begonnen, um die Wählerinnen und Wähler zu mobilisieren.
Aktuelle Umfragen zeigen die CDU mit ihrem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz an erster Stelle, gefolgt von der AfD und der SPD. Die bevorstehende Wahl verspricht spannende Ergebnisse, nicht zuletzt aufgrund der unentschlossenen Wähler, deren kurzfristige Entscheidungen erwartet werden.
Wahl-O-Mat als Entscheidungshilfe
Zentral für die Wählerinnen und Wähler ist der Wahl-O-Mat, der am 6. Februar 2025 online ging. Dieses tool wird von der Bundeszentrale für politische Bildung bereitgestellt und ermöglicht es den Nutzern, ihre politischen Positionen mit den Programmen der 29 teilnehmenden Parteien zu vergleichen. In den vergangenen Jahren haben mehr als 130 Millionen Menschen den Wahl-O-Mat genutzt, der in dieser Wahl nicht als Wahlempfehlung, sondern als Hilfestellung zur informierten Wahlentscheidung dient. Nutzer können mit den Antworten „Stimme zu“, „Stimme nicht zu“, „Neutral“ oder „These überspringen“ interagieren.
Ein Team aus Jungwählern, Experten und Verantwortlichen der Bundeszentrale hat 38 Thesen ausgearbeitet, die wesentliche politische Fragestellungen für die Bundestagswahl ansprechen. Politikwissenschaftler Stefan Marschall bemerkt, dass viele Nutzer den Wahl-O-Mat zur Bestätigung ihrer bestehenden Parteipräferenzen verwenden, was darauf hindeutet, dass die Software eher die Auswahl erleichtert, als sie grundlegend zu ändern.
Vielfalt der Parteien und Wahlprogramme
In den Bundestagswahlkampf treten insgesamt 29 Parteien ein, darunter acht im Bundestag vertretene Parteien. Diese präsentieren teils sehr unterschiedliche Wahlprogramme, die in ihrer Länge stark variieren. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) bringt ein 45-seitiges Programm ein, während die Grünen mit 126 Seiten und die AfD mit 177 Seiten umfangreichere Programme vorlegen. Auch die Schwerpunkte der Parteien sind unterschiedlich und reichen von Familien- und Wirtschaftspolitik über Klimaschutz bis hin zu Migration und sozialer Sicherheit.
Partei | Thema |
---|---|
SPD | „Mehr für dich. Besser für Deutschland“ – sozialpolitische Vorhaben |
CDU/CSU | „Politikwechsel für Deutschland“ – Fokus auf innere Sicherheit |
Grüne | „Zusammen wachsen“ – Klimaschutz, Teilhabe, Außenpolitik |
FDP | „Alles lässt sich ändern“ – Bildung und Selbstbestimmung |
AfD | „Zeit für Deutschland“ – Sicherheit und Migration |
Linke | Umverteilung und Gerechtigkeit – „Alle wollen regieren. Wir wollen verändern.“ |
BSW | „Unser Land verdient mehr“ – Frieden und gerechte Leistungsgesellschaft |
Zusätzlich treten in den verschiedenen Bundesländern mehrere Kleinparteien an. Zu den Beispielen gehören der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) in Schleswig-Holstein und die Piratenpartei Deutschland, die in verschiedenen Bundesländern wählbar sind. Ein reger Austausch in sozialen Medien sowie öffentliche Diskussionen prägen den Wahlkampf, der durch vielfältige Ansätze und Schwerpunkte charakterisiert ist.
Die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 stellt einen entscheidenden Moment für die deutsche Politik dar, in der sich die Wählerinnen und Wähler zwischen bestehenden und neuen politischen Angebot entscheiden müssen. Deutliche Programme und eine transparente Kommunikation werden im Wahlkampf von großer Bedeutung sein.