
Der Motorenbauer Deutz hat große Pläne für die Zukunft und möchte sein Geschäft im Bereich der Rüstungsindustrie signifikant ausbauen. Derzeit ist das Militärgeschäft für Deutz eine Nische, doch Firmenchef Sebastian Schulte sieht den Defence-Markt als wichtiges Segment mit großem Wachstumspotenzial.
Die Produktpalette von Deutz umfasst Motoren für verschiedene große Maschinen wie Hebebühnen, Traktoren und Bagger. Zukünftig liegt der Fokus auf der Entwicklung von Motoren für kleine und mittlere Militärfahrzeuge sowie Radpanzer. Schulte berichtete, dass Deutz bereits Motoren für einen polnischen Truppentransporter liefert und Hilfsmotoren für Kampfpanzer zur Verfügung stellt. Zudem plant das Unternehmen, alte Panzer mit neuen Motoren auszustatten, um deren Lebensdauer zu verlängern.
Expansion in die Rüstungsbranche
Deutz hat in den letzten Monaten seine Vertriebsaktivitäten verstärkt und eine Liste an Geschäftsmöglichkeiten in verschiedenen Staaten erstellt. Besonders im Blick ist Polen, ein NATO-Mitglied, wo das Unternehmen seinen langjährigen Vertriebs- und Servicepartner BTH FAST übernommen hat. Diese Partnerschaft wird es Deutz ermöglichen, erste Motoren für Militärfahrzeuge zu liefern, die im Rahmen der Unterstützung für die Ukraine eingesetzt werden.
Ein bemerkenswertes Beispiel für die neuen Produkte ist das Fahrzeug Oncilla, das für den Transport von Mannschaften und Waffen entwickelt wurde. In Polen gibt es viele alte sowjetische Fahrzeuge, die dringend neue Motoren benötigen, was eine lukrative Gelegenheit für Deutz darstellt.
Im laufenden Geschäftsjahr rechnet Deutz mit einem Umsatz im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich im Defence-Sektor. Schulte machte jedoch keine Prognose zur zukünftigen Entwicklung dieses Geschäftsbereichs. Es ist abzusehen, dass die Expansion in die Rüstungsbranche ein strategischer Schritt ist, um die Verluste aus dem Kernbereich zu kompensieren, da der Umsatz im letzten Jahr um 12,1 % auf rund 1,8 Milliarden Euro zurückging.
Strategische Anpassungen
Zusätzlich zu den Plänen im Defence-Bereich, möchte Deutz auch in der Bauindustrie von den neuen Infrastrukturprojekten profitieren. Das Unternehmen zeigt sich optimistisch, dass es seine Produktion jederzeit hochfahren kann, falls die Nachfrage steigt. In diesem Kontext kündigte Deutz ein Sparprogramm von 50 Millionen Euro an, von dem 30 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung fließen sollen. Rund 200 Stellen werden besonders im Bereich der Verbrennungsmotoren abgebaut.
Die Herausforderungen, vor denen Deutz steht, sind nicht zu unterschätzen. Während die Aktie des Unternehmens die 4-Euro-Marke verteidigt hat, wird derzeit von Analysten kein Neueinstieg empfohlen. Gib ein durch geopolitische Spannungen in Europa und der Unterstützung für die Ukraine wichtige Bedeutung des Verteidigungssektors, welche auf viele europäische Unternehmen auch eine Investitionschance bietet, wie auf Marketscreener vermerkt wird.
Insgesamt muss sich Deutz an einem sich rasch verändernden Markt orientieren, der durch politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen stark beeinflusst wird. Langfristig kann sich die Ausweitung des Rüstungssegments als entscheidender Erfolgsfaktor für das Unternehmen erweisen.