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Edgar Wallace: Ein Meister des Thrillers und sein vergessener Ruhm!

Edgar Wallace gilt als einer der erfolgreichsten britischen Schriftsteller, obgleich er in seiner Heimat nahezu vergessen ist. Geboren am 1. April 1875 in Greenwich als unehelicher Sohn einer Schauspielerin, begann sein bewegtes Leben in schwierigen Verhältnissen. Wallace wurde kurz nach seiner Geburt von Georg Freeman, einem Fischhändler, adoptiert und wuchs in einer armen Familie auf. Ein Schulabschluss blieb ihm verwehrt, was ihn während seiner Jugend dazu zwang, verschiedene Gelegenheitsjobs zu übernehmen, darunter als Milchhändler, Maurergehilfe und Zeitungsverkäufer. Das Schreiben wurde jedoch schnell zu seiner Leidenschaft. Er begann, Artikel für Zeitungen zu verfassen und wurde sogar Chefredakteur sowie Kriegsberichterstatter im Burenkrieg in Südafrika.

Sein literarisches Debüt feierte Wallace 1904 mit dem Kriminalroman „Die vier Gerechten“, was den Startschuss für eine beeindruckende Karriere markierte. Über 170 Romane, 23 Theaterstücke und haufenweise Kurzgeschichten und Essays folgten im Laufe seiner 25-jährigen Schriftstellerlaufbahn. Seine Werke sind nicht nur für ihre spannende Erzählweise bekannt, sondern auch für die komplexe Struktur, die häufig auf einem Baukasten-Prinzip basierte. Die Leser konnten sich somit stets auf vertraute Themen und Charaktere verlassen. Wallace gilt als Erfinder des modernen Thrillers, wobei er durch seine Geschichten von Gefahr, dramatischen Wendungen und menschlichen Abgründen das Genre nachhaltig prägte.

Vergessen und Wiederentdeckung

Trotz seines großen Erfolgs hinterließ Wallace in Großbritannien keinen bleibenden Eindruck. Heute gibt es kein Museum, das ihm gewidmet ist, und die Edgar Wallace Society existiert nur noch online. Einzige physische Zeichen seiner Präsenz in London sind ein nach ihm benanntes Pub sowie eine bronzene Erinnerungstafel in der Fleet Street, wo er viele Jahre als Reporter arbeitete. Letzteres ist zwar ein Ort voller nostalgischem Charme, doch auch dieses Pub wird seit der Pandemie weniger frequiert. Viele Briten haben noch nie von Wallace gehört, obwohl er einst zu den Bestsellerautoren seiner Zeit zählte. Ein möglicher Grund für seine Unbekanntheit könnte sein, dass er keine ikonischen Figuren wie Sherlock Holmes oder Hercule Poirot kreierte, die das Publikum über Generationen hinweg fesselten.

In Deutschland jedoch erlebte Wallace in den späten 50er Jahren einen regelrechten Film-Boom mit beinahe 40 Verfilmungen seiner Geschichten. Zu den bekanntesten Filmen zählen Werke wie „Der Hexer“, „Der Frosch mit der Maske“ und „Die toten Augen von London“, die Millionen von Zuschauern erreichten. Selbst im Ausland inspirierte Wallace Regisseure und wurde posthum zum Kultautor. Seine Bücher sind im deutschen Sprachraum nach wie vor populär und werden sporadisch von Verlagen veröffentlicht, oft mit einem nostalgischen Faktor zur Anziehung neuer Leser.

Ein bewegtes Leben und sein Erbe

Wallace hatte in den 30er Jahren am Drehbuch für „King Kong“ mitgearbeitet, doch der Erfolg wurde ihm verwehrt, als er am 10. Februar 1932 überraschend in Hollywood starb. Er hinterließ Schulden, die nach seinem Tod durch die weiterhin einlaufenden Tantiemen beglichen wurden. In seiner Abwesenheit begann sein literarischer Nachlass, neue Leser zu finden. Edgar Wallace hinterlässt uns nicht nur eine Vielzahl an Büchern, sondern auch das Vermächtnis eines Autors, der die Grundlagen des modernen Thrillers schuf und eine einzigartige Erzählweise entwickelte.

Seine unvollständige Bibliographie umfasst unter anderem:

  • „Sanders vom Strom“ (1911)
  • „Die vier Gerechten“ (1905)
  • „Lieutenant Bones“ (1915)
  • „Der Zinker“ (1927)
  • „Der Frosch mit der Maske“ (1925)
  • „Das indische Tuch“ (1933)

Wallace lebte extravagant und war zeitlebens hoch verschuldet. Übrigens soll seine Produktionsrate so hoch gewesen sein, dass sie oft humorvoll kommentiert wurde. Auch nach seinem Tod bleibt er eine Figur von Interesse, und seine Geschichten resonieren bis heute mit zahlreichen Lesern weltweit.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Edgar Wallace, der als einer der stilprägenden Autoren des Kriminalromans gilt, sowohl für seine spannenden Geschichten als auch für sein bemerkenswertes Leben in Erinnerung bleibt. Ein Teil seines Erbes lebt in den Augen der Liebhaber von Krimis und historischen Romanen fort, die weiterhin von seiner schriftstellerischen Kunst begeistert sind.

Für weitere Informationen zu Edgar Wallace, werfen Sie einen Blick auf die detaillierten Berichte von bnn.de, krimi-couch.de und britannica.com.

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bnn.de
Weitere Infos
krimi-couch.de

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