
Am 8. Januar 2025 wurde Tibet von einem schweren Erdbeben erschüttert, das mindestens 126 Menschen das Leben kostete. Das Beben ereignete sich am Dienstag, kurz nach 9 Uhr Ortszeit, und hatte eine Stärke von 6,8. Das Epizentrum lag in einer ländlichen Gegend, etwa 400 Kilometer westlich von Lhasa, nördlich des Mount Everest. Es wurden mehrere Nachbeben registriert und die Suche nach Überlebenden dauert an. Zusätzlich wurden über 3.600 Häuser beschädigt oder zerstört, während Minusgrade bis zu -16 Grad die Rettungsarbeiten erheblich erschweren.
Die chinesischen Behörden haben Hilfstrupps in die betroffene Region entsandt. Liu Huazhong, der Vizebürgermeister von Shigatse, berichtete über die bereitgestellten Hilfsgüter, zu denen Reis, Trinkwasser, Instantnudeln, warme Mäntel, Schuhe, Bettzeug und Zelte gehören. Die Rettungsarbeiten wurden verstärkt; jedoch warnte der Seismologe Frederik Tilmann, dass die Zahl der Todesopfer weiter ansteigen könnte. Kommunikations- und Straßenprobleme erschweren die Berichterstattung aus dem Katastrophengebiet. Zudem besteht ein eingeschränkter Zugang für ausländische Medien und Journalisten, die auf chinesische Staatsmedien angewiesen sind. Der Dalai Lama äußerte seine Trauer über das Erdbeben und betete für die Betroffenen.
Hilfe und Wiederaufbau
Die offizielle Zahl der Todesopfer könnte noch höher ausfallen. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua liegt die Zahl der Toten bei insgesamt 2.039, während die Anzahl der Verletzten auf 12.100 geschätzt wird. Während staatliche Medien vor allem spektakuläre Rettungsaktionen berichten, heben tibetische Einwohner die Hilfe der buddhistischen Mönche hervor. Diese leisten trotz fehlender Erfahrung und Ausrüstung bedeutende Unterstützung. Viele Tibeter haben großes Vertrauen in die Klöster und wünschen sich, dass Mönche die Hilfsgüter verteilen.
Die Katastrophenhilfe und der Wiederaufbau sind bereits im Gange; Telefonverbindungen und die Stromversorgung konnten teilweise wiederhergestellt werden. Es wurden Berichte über die Rettung von Wujian Cuomao, 69, und Cairen Baji, 4, aus einem eingestürzten Haus veröffentlicht. Tausende tibetische Mönche arbeiten in Kyegudo, führen religiöse Riten durch und verteilen Lebensmittel. Präsident Hu Jintao besuchte das Katastrophengebiet und versprach Unterstützung für die Region. Allerdings klagen viele Tibeter über die mangelnde Motivation chinesischer Hilfskräfte und berichten von tibetischen Freiwilligen, die unter den Trümmern Hilfe leisten, während chinesische Helfer häufig nicht eingreifen.
Der Zugang ausländischer Journalisten zum Katastrophengebiet bleibt eingeschränkt, was durch Straßenblockaden und Kontrollen erschwert wird. Diese Situation hat dazu geführt, dass viele der eingestürzten Häuser armen tibetischen Familien gehörten und Schulen stark betroffen sind. Einwohner kritisieren, dass offizielle Medien die Beiträge der Mönche und freiwilligen Helfer nicht ausreichend würdigen und stattdessen überwiegend Soldaten zeigen, die im Einsatz sind.