
In der Nacht zum 13. März 2025 wurde der Süden Italiens von einem Erdbeben der Stärke 4,4 erschüttert, das als das stärkste Beben der Neuzeit gilt. Das Epizentrum lag zwischen Pozzuoli und Bagnoli, etwa 3 Kilometer unter der Erdoberfläche. Die Erschütterungen lösten über 100 Feuerwehreinsätze in Neapel und Pozzuoli aus, während Gebäudeteile auf die Straßen fielen, was zu mehreren Verletzten führte. Unter den Betroffenen waren eine Frau, die von herabfallenden Deckenteilen im Bett verschüttet wurde, und ein fünfjähriger Junge, der Augenverletzungen durch Glassplitter erlitt. Insgesamt wurden 14 Personen in Krankenhäusern behandelt, darunter zehn mit Panikzuständen, die nach Behandlungen entlassen wurden.
Bürgermeister Gigi Manzoni von Pozzuoli kündigte Kontrollen öffentlicher Gebäude an. Mauro Di Vito, Direktor des Vesuv-Observatoriums, berichtete von signifikanten Bodenverformungen, während Francesca Bianco, Direktorin der Abteilung Vulkane des INGV, erklärte, dass keine Hinweise auf Magma in geringer Tiefe vorliegen. Die Region erlebt bereits eine Hebungsphase seit 18 Jahren, die sich im Vergleich zu früheren Bebenkrisen intensiviert hat, was die Besorgnis der Anwohner verstärkt.
Massive Rückwirkungen auf die Infrastruktur
Das Erdbeben führte zu erheblichen Schäden in der Region. Besonders der Glockenturm der Kirche Sant‘Anna in Bagnoli wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. In einigen Fällen konnten Menschen aufgrund verformter Türrahmen nicht aus ihren Häusern fliehen. Vorsorglich wurden mehrere Sporthallen und Schulen in Pozzuoli sowie in westlichen Stadtteilen Neapels geschlossen. Zudem wurde der städtische Zivilschutz aktiviert, um Auffanglager einzurichten.
Seismografen registrierten Ausschläge, die den Messbereich überstiegen, und beobachteten, dass sich der Boden in den Phlegräischen Feldern um drei Zentimeter pro Monat hebt, was als Verdopplung der Hebungsrate angesehen wird. Die hohe CO₂-Konzentration und Gasalarme in Schulen und U-Bahn-Stationen haben die Sorgen über die vulkanische Aktivität in der Region verstärkt. Fischer berichteten zudem von veränderten Bedingungen im Meer, darunter von gekochten Fischen, was auf die anhaltenden seismischen Aktivitäten hindeutet.
Erdbeben als Teil einer größeren seismischen Aktivität
Der Vorfall in Italien fällt in einen weiteren globalen seismischen Kontext, in dem in den letzten 24 Stunden weltweit 1,790 Erdbeben registriert wurden, davon 3 über der Stärke 5. Die jüngsten Statistiken zeigen, dass Erdbebenaktivitäten in den letzten Jahren stark zugenommen haben, mit über 550,000 Erdbeben alleine im letzten Jahr. Solche Daten deuten darauf hin, dass Erdbeben nicht nur in Italien, sondern auch auf globaler Ebene ein ernstzunehmendes Problem darstellen. Das stärkste Beben der letzten zehn Jahre hatte eine Magnitude von 8.2 und ereignete sich 2021 in Alaska.
Die jüngsten Erdbeben in der Region um Neapel, gepaart mit den außergewöhnlichen Bodenverformungen und den geologischen Beobachtungen, lassen darauf schließen, dass sich die Region in einer kritischen Phase befindet, die weiteres Interesse und Aufmerksamkeit der Wissenschaftler erfordert. Der Blick auf die kommenden Wochen bleibt angespannt, da weitere Erdbeben nicht ausgeschlossen sind. Die Menschen vor Ort müssen sich auf potentiell destabilisiert gebliebenen Strukturen und anhaltende Unsicherheit einstellen.