
Roberto Cingolani, der Chef des italienischen Rüstungskonzerns Leonardo, setzt sich für eine intensivere Zusammenarbeit innerhalb der Rüstungsbranche ein. „Wir wollen Allianzen in der europäischen Verteidigungsindustrie vorantreiben“, erklärte Cingolani in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. In seiner Funktion als CEO betont er, dass Europas Unternehmen zwar groß seien, jedoch nicht mithalten können mit den US-amerikanischen Branchenriesen. Daher strebt Leonardo an, „europäische Giganten“ zu schaffen, die auf Kooperation beruhen.
Leonardo zählt mit fast 60.000 Beschäftigten und über 15 Milliarden Euro Umsatz zu den größten Rüstungsunternehmen weltweit und ist in Bereichen wie Elektronik, Cybersicherheit sowie Luft- und Raumfahrt tätig. Vor Kurzem unterzeichnete das Unternehmen Verträge für ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Düsseldorfer Panzerhersteller Rheinmetall und hält rund 23 Prozent der Anteile am Münchner Sensorik-Experten Hensoldt. Zudem ist Leonardo am Bau der Kampfjets F-35 und Eurofighter beteiligt.
Effizienz der Verteidigungsausgaben
Cingolani hob hervor, dass Europa zwar nicht unerheblich in die Verteidigung investiere, jedoch die Effizienz dieser nationalen Verteidigungsausgaben verbessert werden müsse. „Nicht wie viel wir investieren ist wichtig, sondern wie wir investieren“, so der Manager. Er kritisierte, dass jeder Staat an seiner eigenen Strategie und seinen eigenen Waffensystemen arbeite, und forderte mehr Koordinierung in diesen Bereichen. Die Ernennung eines EU-Kommissars für Verteidigung sei ein wichtiger Fortschritt; nun sei es notwendig, einen gemeinsamen europäischen Verteidigungshaushalt zu etablieren, um die Investitionen zu bündeln.
Cingolani plädiert dafür, von einer nationalen Finanzierung zu einem europäischen Fonds überzugehen. Dies sei allerdings ein langsamer Prozess, wozu er anmerkte, dass nicht mehr viel Zeit verbleibe, um solche Schritte umzusetzen. Der Leonardo-Chef ist überzeugt, dass massive Kooperationen notwendig sind, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas in der Verteidigungsindustrie zu gewährleisten.
Für weitere Informationen zu Cingolanis Plänen zur Stärkung der europäischen Verteidigungsindustrie lesen Sie auch den Artikel auf Tagesspiegel.