In Ostpreußen erlebten die Menschen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eine verzweifelte Flucht, die durch eine mangelnde Evakuierungspolitik der NS-Führung stark erschwert wurde. Laut Welt durften die meisten Bewohner bis Januar 1945 ihre Häuser nicht verlassen, während zehntausende von ihnen dennoch versuchten, auf eigene Faust die gefährliche Flucht über das zugefrorene Frische Haff zu wagen. Mit Pferden, Kutschen, Bollerwagen und zu Fuß machten sich viele auf den Weg, trotz Dienstpflicht und Lebensmittelknappheit.
Die dramatische Situation in der Region wurde durch das Ignorieren der NSDAP-Führung, insbesondere durch Joseph Goebbels, verschärft. Während die Rote Armee Trakehnen eroberte, konnten Landstallmeister Ernst Ehlert und andere einige Tiere evakuieren, doch viele blieben zurück. Am 12. Januar 1945 begann die sowjetische Offensive mit massivem Artilleriefeuer und führte zu einem Großangriff am 13. Januar. Am 23. Januar 1945 durchbrachen sowjetische Vorauskommandos die Verteidigung und unterbrachen die Fluchtverbindungen.
Das Massaker von Nemmersdorf
Ein anderes tragisches Ereignis zeichnete sich bereits im Oktober 1944 ab: das Massaker von Nemmersdorf. Am 20. Oktober 1944 eroberte die sowjetische Armee das Dorf, und deutsche Soldaten fanden wenig später zahlreiche ermordete Zivilisten. Historiker, darunter Alfred M. de Zayas, dokumentierten, dass die Tötungen nicht durch Kampfhandlungen, sondern planmäßig und grausam durchgeführt wurden, wobei Frauen oft vergewaltigt und anschließend getötet wurden. Unter den Opfern wurden auch 50 französische Kriegsgefangene identifiziert, wie in einem Bericht von Compact Online festgehalten wird.
Die Schrecken von Nemmersdorf führten zu einer verstärkten Fluchtbewegung der Zivilbevölkerung in Ostpreußen sowie angrenzenden Regionen. Es wurde eine internationale Ärztekommission einberufen, um die Greueltaten zu dokumentieren, jedoch ließ die Berichterstattung außen vor, dass die Ereignisse von London vertuscht wurden. Zeugenberichte aus der Zeit, auch in benachbarten Gebieten, berichteten von ähnlichen Gewalttaten durch sowjetische Soldaten.
