
Die Tarifverhandlungen für die rund 16.600 Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) nehmen Fahrt auf. Bei den jüngsten Gesprächen, die am 26. Februar 2025 stattfanden, legte die BVG ein verbessertes Angebot vor. Dies geschah im Rahmen der vierten Verhandlungsrunde, in der die Vertragslaufzeit von ursprünglich vier Jahren auf zweieinhalb Jahre verkürzt wurde, was eine wichtige Einschränkung für die Dauer der künftigen Regelungen darstellt. Darüber hinaus umfasst das neue Angebot eine Erhöhung der Basisgehälter und Zulagen, was zu einer Steigerung der jährlichen Personalausgaben um 115 Millionen Euro führen wird. Diese bedeutenden finanziellen Rahmenbedingungen wurden von der BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe als Fortschritt in den Verhandlungen gewertet.
Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt bestätigte die Annäherung der Parteien und betonte, dass die Beschäftigten der BVG nun befragt werden, ob sie das Angebot annehmen oder der BVG eine zehn-Tages-Frist zum Weiterverhandeln setzen möchten. Dies zeigt, dass die Gewerkschaft die Meinung der Mitarbeiter aktiv einbezieht, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Der nächste reguläre Verhandlungstermin ist für den 21. März angesetzt, und ein neuer Warnstreik ist derzeit nicht absehbar.
Hintergrund zu den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst
Im Kontext der laufenden BVG-Verhandlungen finden derzeit auch die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst 2025 statt. Diese wurden bereits im Januar 2025 initiiert und sind von großer Bedeutung, da rund 2,3 Millionen Angestellte bei Bund und Kommunen betroffen sind. Der bestehende Tarifvertrag endet am 31. Dezember 2024. Die Gewerkschaften haben hohe Erwartungen, unter anderem fordern sie eine Gehaltserhöhung von 8 Prozent oder mindestens 350 Euro monatlich sowie zusätzliche freie Tage.
Die erste Verhandlungsrunde fand am 24. Januar 2025 statt und brachte noch keine Einigung, während die zweite Runde am 17./18. Februar 2025 erfolgte und ohne Ergebnis blieb. Zudem rief ver.di am 19. Februar 2025 zu einem bundesweiten Warnstreik auf, nachdem die Verhandlungen stagnieren. Ein besorgniserregender Vorfall ereignete sich am 13. Februar 2025 in München, wo mindestens 28 Personen verletzt wurden, als ein Fahrzeug in einen Streikzug fuhr. Der Fahrer war ein 24-jähriger afghanischer Asylbewerber.
Die Gewerkschaften setzen sich nicht nur für Gehaltserhöhungen ein, sondern auch für eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 200 Euro monatlich und die Einführung eines „Meine-Zeit-Kontos“, um den Beschäftigten mehr Flexibilität zu bieten. Trotz der angespannten finanziellen Situation der Kommunen, die mit einer historischen Verschuldung von 160 Milliarden Euro konfrontiert sind, bleibt der Personalmangel im öffentlichen Dienst ein zentrales Problem. Eine Umfrage unter Beschäftigten zeigt, dass viele an Überlastung und unbesetzten Stellen leiden, wodurch die Notwendigkeit umfänglicher Verbesserungen in den Gehalts- und Arbeitsbedingungen nochmals unterstrichen wird.
Die Verhandlungen im öffentlichen Dienst und bei der BVG stehen somit exemplarisch für die Herausforderungen, vor denen viele Arbeitnehmer im Zuge der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stehen. Während die Ansprüche der Gewerkschaften hoch sind, wird die Reaktion seitens der Arbeitgeber durch die finanzielle Belastung der öffentlichen Hand bestimmt, was die Komplexität der Verhandlungen zusätzlich verstärkt.
Weitere Informationen zur Thematik und den laufenden Tarifverhandlungen finden sich auf rbb24 und Öffentlichen Dienst News.