
In der Silvesternacht wurden Horst und Birgit Lohmeyer, die Organisatoren des Anti-Nazi-Festivals „Jamel rockt den Förster“, von Unbekannten attackiert. Diese Information wurde sowohl von den Lohmeyers als auch von der Polizei bestätigt. Bei dem Vorfall im nordwestmecklenburgischen Jamel betraten zwei Personen ohne Erlaubnis das Grundstück des Ehepaars und begingen damit Hausfriedensbruch, wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Rostock erklärte.
Die Angreifer beschossen das Paar mit einer Rakete und beleidigten sie mit Naziparolen wie „Sieg heil“. Als die Polizei eintraf, hatten die Täter bereits das Grundstück verlassen. Laut Aussage der Lohmeyers kam es zu weiteren Eskalationen, nachdem die Polizeibeamten weg waren. In ihrer Mitteilung erwähnten sie, dass neben zwei Männern ein halbwüchsiges Mädchen versucht habe, auf dem Grundstück gelagertes Material mit einem Böller zu entzünden.
Reaktionen der Lohmeyers
Die Polizei konnte die Schilderungen der Lohmeyers zu den nachfolgenden Vorfällen am Neujahrstag nicht bestätigen oder dementieren. Horst Lohmeyer äußerte sich schockiert über die Dreistigkeit des Angriffs: „Das ist ein Hausfriedensbruch, den nichts entschuldigt.“ Seine Frau ergänzte, sie befürchte, dass beim nächsten Mal „vielleicht scharfe Waffen“ zum Einsatz kommen könnten anstelle von Schreckschusspistolen und Böllern.
Das Musik- und Kulturfestival „Jamel rockt den Förster“, das seit 2007 vom aus Hamburg stammenden Ehepaar Lohmeyer ins Leben gerufen wurde, setzt sich aktiv gegen Rechtsextremismus ein. In diesem Jahr traten unter anderem die Fantastischen Vier und Olli Schulz auf. Das kleine Dorf in der Gemeinde Gägelow mit weniger als 40 Einwohnern gilt seit den frühen 1990er Jahren als Hochburg der Neonazi-Szene.
Die aktuellen Vorfälle erinnern an einen Brandanschlag von 2015, bei dem die große Scheune der Lohmeyers in Flammen aufgegangen war. Die Ermittlungen bezüglich der jüngsten Angriffe laufen noch, und die Polizei hat bislang keine weiteren Details zu den Tätern preisgegeben.