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Ehrenamtlicher Einsatz: Malte Burose putzt Stolpersteine in Hannover!

Malte Burose hat vor einigen Wochen mit einer wichtigen und ehrenamtlichen Aufgabe in Hannover begonnen: der Reinigung von Stolpersteinen. Diese kleinen, quadratischen Gedenktafeln aus Messing, die 10×10 cm groß sind, erinnern an die Schicksale von zahlreichen NS-Opfern. Insbesondere in der Wißmannstraße reinigt Burose die Stolpersteine, die an die in der Simon’schen Stiftung lebenden Juden erinnern, sowie zahlreiche weitere in der Stadt. In einem Interview erklärt er, dass er die Stolpersteine mit Politurpaste und einem Akkuschrauber mit Polieraufsatz behandelt, um deren Erscheinungsbild zu erneuern und das Andenken an die Opfer lebendig zu halten.

Burose hat sich zum Ziel gesetzt, alle 476 Stolpersteine in Hannover zu reinigen. Seine Arbeit beschreibt er als Beitrag zur Erinnerungskultur und zur Demokratie. „Wir müssen uns daran erinnern, dass solche Geschehnisse nicht noch einmal passieren dürfen“, sagt er, während er die Namen und Daten der Opfer liest. Diese Menschen verdienen ein bleibendes Gedenken, eine Haltung, die die Basis seiner ehrenamtlichen Tätigkeit ist.

Das Stolperstein-Projekt

Stolpersteine wurden von Gunter Demnig ins Leben gerufen, einem Kölner Künstler, der seit 1992 an NS-Opfer erinnert. Über 90.000 Gedenksteine wurden mittlerweile in Europa verlegt. Das Projekt begann in Köln und hat sich zu dem größten dezentralen Denkmal Europas entwickelt. Stolpersteine gibt es nicht nur in Deutschland, sondern auch in 24 Ländern, darunter Russland, die Ukraine und Tschechien.

Das Ziel dieser kleinen, aber bedeutsamen Gedenktafeln ist es, an die Nachbarn zu erinnern, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden. Sie gedenken jüdischer Menschen, politisch Verfolgter, Roma, Sinti und weiterer Opfergruppen. Dennoch gibt es in Deutschland auch Widerstand gegen die Verlegung der Stolpersteine, etwa in München, wo Genehmigungen verweigert werden. Die Debatte um das Gedenken führt immer wieder zu kontroversen Diskussionen, wie etwa bei den Äußerungen von Charlotte Knobloch, die eine solche Verlegung als Missachtung der Opfer sieht.

Am 27. März wird in Hannover eine feierliche Zeremonie stattfinden, bei der zehn neue Stolpersteine an sechs Stationen verlegt werden. Dies geschieht im Rahmen von Veranstaltungen, die regelmäßig mit Putzaktionen und Gedenktagen wie dem Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November 1938 verbunden sind. In vielen Städten, darunter auch Hamburg mit über 7.000 verlegten Stolpersteinen, unterstützen Privatinitiativen dieses Projekt. Die Finanzierung erfolgt durch Spenden und einen Beitrag von 120 Euro pro Stolperstein, der die Herstellung und Verlegung abdeckt.

Der Kontext der Erinnerung

Obwohl Stolpersteine eine starke Form der Erinnerung darstellen, ist ihre Wirkung bislang weitgehend unerforscht. Historiker stellen fest, dass Stolpersteine zwar eine Individualisierung des Gedenkens ermöglichen, jedoch die Verantwortlichkeit der Täter und Profiteure oft außer Acht gelassen wird. Während Schulklassen häufig die Geschichten der Opfer recherchieren, um den Gedenkprozess zu vertiefen, wünschen sich Angehörige der Opfer, vor der Verlegung eines Stolpersteins informiert zu werden.

In Polen beispielsweise, wo es nur 20 Stolpersteine gibt, ist das Konzept umstritten, da es aus dem Land der Täter stammt. Die Erinnerung an den Holocaust konzentriert sich hier stark auf die Orte der Verbrechen. Solche Spannungen und differierenden Sichtweisen zeigen, wie komplex die Debatte um Stolpersteine und deren Platz im Gedenkprozess tatsächlich ist.

Burose betont, dass die Aufrechterhaltung der Erinnerungen an diese tragischen Schicksale von entscheidender Bedeutung ist. Er sieht die Reinigung der Stolpersteine nicht nur als physische Aufgabe, sondern als symbolischen Akt, der dem unvergesslichen Leiden der Opfer Respekt zollt und die gegenwärtige Gesellschaft dazu anregt, aus der Vergangenheit zu lernen.

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Weitere Infos
deutschlandfunk.de

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