
Die Hamburger Energiewerke haben kürzlich zwei bedeutende Solarparks in Mecklenburg-Vorpommern erworben, was inmitten eines koalitionsinternen Streits über den Ausbau der Solarenergie in Hamburg geschieht. Der Streit zwischen den Sozialdemokraten und der grünen Umweltbehörde spiegelt die teils kontroversen Ansichten zur Förderung erneuerbarer Energien wider. Die Energiewerke erwerben 74,9 % der Anteile an den Solarparks in Pinnow (Landkreis Ludwigslust-Parchim) und Tarzow (Landkreis Nordwestmecklenburg). Die Wemag-Gruppe behält jeweils 25,1 % der Anteile. Der Preis für diese Anteile wurde von den Partnern nicht veröffentlicht.
Der PV-Park in Pinnow produziert jährlich 19 Gigawattstunden Strom, während der Park in Tarzow es auf 31 Gigawattstunden bringt. Diese beiden Anlagen zusammen sind in der Lage, rechnerisch 20.000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Caspar Baumgart, geschäftsführender Vorstand der Wemag-Gruppe, äußert sich optimistisch über die neue Partnerschaft und deren Potenzial für die Energiewende in der Region.
Solarenergie in städtischen Räumen
Solarenergie hat sich als die am besten geeignete erneuerbare Energiequelle für urbane Räume erwiesen. Gemäß Informationen von Erneuerbare Energien Hamburg ist die Installation von PV-Anlagen auf überbauten Flächen besonders gut realisierbar. Im Gegensatz zur Windenergie verursacht die Solarenergie keine akustischen und geringeren visuellen Beeinträchtigungen.
Trotz des für Hamburg typischen trüben Wetters zeigt eine aktuelle Studie von EEHH, dass mehr als 50 Prozent des Strombedarfs in der Stadt durch Photovoltaikanlagen gedeckt werden könnte. Besonders großes Potenzial besteht dabei in den großen, zusammenhängenden Dachflächen von Gewerbe- und Logistikhallen, die effizient zur Stromerzeugung genutzt werden können.
Der Beitrag zur Energiewende
Die Relevanz von Solarenergie im Kontext der deutschen Energiewende ist nicht zu unterschätzen. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass im Jahr 2023 bereits 21,6 % des Endenergieverbrauchs in Deutschland aus erneuerbaren Energien stammen. Für das Jahr 2030 hat die Regierung das Ziel formuliert, eine Quote von 42,5 % zu erreichen. Der Anteil der Solarenergie an der deutschen Stromerzeugung beträgt aktuell 52,5 %, was einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt.
Im Jahr 2023 wurden insgesamt 63,6 Milliarden Kilowattstunden Strom durch Photovoltaik erzeugt, ein Anstieg von 4 % im Vergleich zu 2022. Diese Entwicklung reflektiert auch die steigende installierte PV-Leistung, die seit 2016 nahezu verdoppelt wurde. Der Beitrag der erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung bleibt somit entscheidend für die Reduktion von Treibhausgasemissionen in Deutschland, mit einer Vermeidung von 249 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten in 2023 allein durch den Stromsektor.
Die Hamburger Energiewerke setzen mit ihrem Engagement in die Solarparks in Mecklenburg-Vorpommern ein Zeichen für die Förderung der erneuerbaren Energien und tragen zur Diversifikation und Erhöhung der Stromversorgung bei. Angesichts der anhaltenden Diskussionen und politischen Herausforderungen um die Energiewende bleibt abzuwarten, wie sich die Kooperation und der Ausbau erneuerbarer Energien in Hamburg weiter entwickeln werden.