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Neues Forschungsprojekt: Willehalm digitalisiert und neu entdeckt!

Ein neues Forschungsprojekt an der Universität Hamburg widmet sich der digitalen Edition des „Willehalm“, einem Werk des mittelhochdeutschen Dichters Wolfram von Eschenbach. Unter der Leitung von Juniorprofessorin Dr. Lina Herz wird das Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über einen Zeitraum von zehn Jahren gefördert. Ziel ist es, die gesamten historischen Handschriften und Textbestände von „Willehalm“ sowie verwandte Werke zu identifizieren und zu analysieren.

Der „Willehalm“ gehört zu den am häufigsten überlieferten Texten seiner Art, mit etwa 90 bekannten Handschriften und Fragmenten. Der Roman „Parzival“, veröffentlicht im frühen 13. Jahrhundert, gilt als das bekannteste Werk Wolframs von Eschenbach. Das neue Projekt betrachtet den „Willehalm“ in seinem literarischen Kontext, insbesondere in Verbindung mit den Erzählungen „Arabel“ als Vorgeschichte und „Rennewart“ als Fortsetzung. Diese Betrachtung ist besonders relevant, weil der Zyklus, der zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert entstanden ist, in der Forschung häufig getrennt analysiert wird, was eine umfassende Auseinandersetzung mit den Texten erschwert.

Digitale Edition und Innovationen

Das Hamburger Projektteam beginnt im April mit der ersten Phase der digitalen Edition, unterstützt von Dr. Angila Vetter und vier studentischen Hilfskräften. Eine der zentralen Innovationen des Projekts ist die Nutzung modernster Methoden der Digital Humanities, darunter auch künstliche Intelligenz zur Texterkennung und -analyse. Diese Technologien ermöglichen eine umfassendere und detailliertere Erfassung der überlieferten Texte, was in der gedruckten Form kaum möglich wäre.

Die digitale Edition wird alle Lesetexte, moderne Übersetzungen und Kommentare enthalten und ist im TEI-Format (Text Encoding Initiative) erarbeitet. Ein schlanker Variantenapparat, basierend auf der Leithandschrift H, wird den Forschenden und Interessierten helfen, die unterschiedlichen Lesarten der Texte leicht zu finden. Die Edition wird sukzessive während der Projektlaufzeit erstellt und in Buchform als „diamond open access“ zugänglich sein.

Zusammenarbeit und Zielsetzung

Partnerinstitutionen des Projekts sind die Ruhr-Universität Bochum sowie die Universitätsbibliothek Heidelberg. Der interdisziplinäre Austausch wird aktiv gefördert, um eine nachhaltige digitale Infrastruktur für Forschung und Lehre aufzubauen und den wissenschaftlichen Nachwuchs einzubinden. „Die digitale Edition wird die gesamte Überlieferung übersichtlich präsentieren“, betont Dr. Lina Herz, „was die Arbeit mit den Texten revolutionieren wird.“

Der Zyklus des „Willehalm“, bestehend aus den Texten „Arabel“, „Willehalm“ und „Rennewart“, wird im Rahmen dieses Projekts laut Angaben der Universitätsbibliothek Heidelberg erstmals vollständig ins Neuhochdeutsche übersetzt und kommentiert vorliegen. Dies stellt einen bedeutenden Fortschritt in der germanistischen Mediävistik dar, wo der Willehalm oft isoliert betrachtet wird.

Insgesamt verspricht das Projekt nicht nur eine umfassende Digitalisierungsmaßnahme, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur Wissenschaft und Literaturwissenschaft, der die Grundlagen für weitere Forschungen legen könnte.

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Universität Hamburg, 20354 Hamburg, Deutschland
Beste Referenz
uni-hamburg.de
Weitere Infos
ub.uni-heidelberg.de

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