
Rainer Fabian wurde am 12. Februar 2025 zum neuen Präsidenten des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg (UVHH) gewählt. Die Wahl fand einstimmig statt, und Fabian tritt die Nachfolge von Ulfert Cornelius an, der das Amt nur etwas mehr als ein Jahr innehatte. Mit seiner Wahl beendet Fabian eine Phase der Unsicherheit und bringt frischen Wind in die Führung der Hamburger Hafenwirtschaft.
Fabian, der Geschäftsführer der H.D. Cotterell GmbH & Co. KG ist, plant, die vertrauensvolle und kooperative Arbeit seines Vorgängers fortzusetzen. Der UVHH soll weiterhin als konstruktiver Gesprächspartner für die Hamburger Politik agieren. Cornelius, der im Dezember 2023 die Nachfolge von Gunther Bonz antrat, hatte in seiner kurzen Amtszeit zurückhaltend agiert. Bonz ist eine umstrittene Figur, die bis 2008 Staatsrat in der Hamburger Wirtschaftsbehörde war und die Hafenverwaltung sowie den Hamburger Senat in der Vergangenheit häufig kritisierte.
Herausforderungen im Hamburger Hafen
Die Herausforderungen für Fabians Präsidentschaft sind beträchtlich. Der Güterumschlag im Hamburger Hafen stagniert seit der Finanzkrise 2008/2009. Darüber hinaus hat die geopolitische und wirtschaftliche Lage im Jahr 2023 zu einem Rückgang des Containerumschlags um 6,9 % auf 7,7 Millionen TEU geführt, obwohl eine leichte Erholung im zweiten Halbjahr festgestellt werden konnte. Ein stabiler Massengutumschlag, der bei 36,2 Millionen Tonnen liegt, zeigt jedoch auch positive Tendenzen.
Der Hamburger Senat plant Strategien zur Steigerung des Containerumschlags und des Umschlags regenerativer Energien. Ein wichtiger Schritt hierbei ist die Reduzierung des Anteils der Stadt an der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) von 70 auf 50,1 Prozent, während der Maritimkonzern MSC als strategischer Partner hinzukommt. Diese Maßnahmen sind umstritten und stoßen auf Widerstand.
Entwicklungen im Handel
In Anbetracht der schnelllebigen Veränderungen im globalen Handel bleibt China der größte Handelspartner des Hamburger Hafens mit 2,2 Millionen TEU. Die Verkehre mit den USA haben ein Rekordniveau von 653.000 TEU erreicht, eine Steigerung von 8 %. Indiens Ansprüche wachsen ebenfalls, mit einem Anstieg um 5,6 % auf 191.000 TEU. Im Vergleich dazu zeigen Zolländerungen und geopolitische Herausforderungen, dass eine Anpassung notwendig ist, um die Wettbewerbsfähigkeit zu überzeugen.
Gleichzeitig lässt sich eine bemerkenswerte Entwicklung bei der Anzahl der Megamax-Containerschiffe (ab 18.000 TEU) erkennen, die im Hafen um 14,8 % angestiegen ist. Die Gesamtanzahl an Anläufen von Ultra-Large-Container-Ships (ab 10.000 TEU) stieg um 5,1 % auf 511. Diese Zahlen verdeutlichen, dass trotz der Herausforderungen im Güterumschlag die Nachfrage nach großen Containerschiffen weiterhin besteht.
Die Zukunft des Hamburger Hafens
Ein zentrales Thema, das Fabians Präsidentschaft prägen wird, ist die Co-Finanzierung der deutschen Hafen-Infrastruktur durch den Bund. Momentan unterstützt der Bund alle deutschen Seehäfen mit 38 Millionen Euro jährlich, die Hafenwirtschaft fordert eine Erhöhung auf mindestens 400 Millionen Euro. Diese Forderung ist umso drängender, wenn man bedenkt, dass Projekte wie die Westerweiterung des Eurogate-Terminals und der Ausbau des zentralen Hafenbereichs auf Steinwerder stagnieren.
Eine neue Köhlbrandquerung soll bis zur zweiten Hälfte des kommenden Jahrzehnts entstehen. Mit diesen Initiativen möchte der neue Präsident des UVHH die Weichen für eine positive Entwicklung im Hamburger Hafen stellen und sicherstellen, dass der Hafen auch in Zukunft eine zentrale Rolle im internationalen Handel spielt, während gleichzeitig die Herausforderungen der geopolitischen Rahmenbedingungen im Blick behalten werden müssen.
Für weitere Informationen zu den Entwicklungen im Hamburger Hafen können Sie die Artikel auf Welt, Hafen Hamburg und Destatis verfolgen.